Satire: Merzi und der Club der Pantoffelhelden

Satire-Buch: Satire Friedich Merz – die Abenteuer von Merzi und Linni

Die Linni-PAAS-Strategie

Strahlend war Linni im Büro von Merzi erschienen. Er habe ein Wochenend-Seminar in Sachen Partei-Marketing gemacht. Er habe für Merzi und die Partei eine ganz neue Strategie erfunden, die“ Pickel am Arsch Strategie“. Er nenne sie die PAAS-Strategie, das mache mehr her. „Häh“, hatte Merzi gesagt, ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank habe oder anders gefragt, ob er hier die „NMATIS-Strategie“ erprobe. Linni hatte ihn beleidigt angesehen und erklärt, er könne die PAAS-Strategie gerne erklären.

Jeder große Star habe einen Pickel am Arsch, sage man im Show Business. Das gehöre dazu, das mache diese Götter der Moderne wieder zu Menschen. Das Model Heidi Klum zum Beispiel, habe einen sechzehn Jahre jüngeren Lover/Ehemann.  Winston Churchill habe gesoffen und John F. Kennedy habe gemeint, wenn er nicht jeden Tag Sex habe, bekomme er Kopfschmerzen.

Merzi hatte sich vor die Stirn geschlagen und seinen Generalsekretär Linni lauernd gefragt, was er also zuerst tun solle. Sich eine junge Geliebte zulegen, saufen oder rumhuren. Die Reihenfolge könne Linni gerne mit seiner Frau im Sauerland diskutieren. Er könne sie sofort anrufen. So sei das nicht gemeint, hatte Linni gezetert. Merzi müsse mehr menscheln. Das sei gemeint und komme gut an.

Ist Merzi Mr. Perfekt?

Merzi solle nicht so perfekt sein, hatte Linni geraten. Ein bekannter Spitzenpolitiker, Finanzminister und komplett kontrolliert, habe sich vor kurzem einen Fuß gebrochen. Er habe sich dann zu den Wahlkampf- Veranstaltungen hingeschleppt. Er habe lauthals über seinen Fuß geflucht und geschimpft. Seine Veranstaltungen seien vorher eine perfekte Zahlen-Show gewesen. Die Leute hätten bei seinen Veranstaltungen gegähnt und wer konnte, habe sich aus dem Staub gemacht. Dann habe sich Mr. Perfekt den Fuß gebrochen. Mit dem gebrochenen Fuß sei nun alles besser geworden. Die Leute hatten wissen wollen, wo er ausgerutscht war, es hatte gemenschelt. Das Wahlkampf-Team sei sehr zufrieden gewesen und habe gehofft, dass Mr. Perfekt den Gips noch lange tragen müsse.

Merzi hatte Linni kritisch angeschaut und gefragt, ob er die Steigerung von Feind kenne, nämlich Erzfeind und Parteifreund. Er wittere hier Verrat. Linni solle sich keine Mühe geben, er kenne alle schmutzigen Tricks in der Politik. Er sage nur „Sweet Angie“, hatte Merzi gemurmelt und sein Gesicht hatte sich versteinert. Die Merkel habe mit ihrer Mädel-Tour alle eingewickelt, außer ihm. Erst habe sie den alten Helmut Kohl damit weichgeklopft, später alle anderen mit der Mutti-Tour. Das sei psychologische Kriegsführung. Ob Linni jetzt auch so anfangen wolle.

„Blödsinn“, hatte Linni protestiert. Bei Mr. Perfekt warteten alle darauf, dass er über eine Bananenschale stolpere. Bei Mr. Nicht-Perfekt drückten ihm alle die Daumen, dass er nicht über eine Bananenschale stolpere. Das sei das berühmte Wir-Gefühl der Loser. Damit müsse Merzi arbeiten. Er müsse sich als Loser darstellen.

Der Club der Pantoffelhelden als Marktchance

Aus Bremen habe ihn ein Brief erreicht, in dem ein „Club der Pantoffelhelden“ Merzi die Mitgliedschaft anbiete. Das sei eine super Chance. Fassungslos und empört hatte Parteichef Merzi seinen Generalsekretär Linni angestarrt. Er sei kein Loser und ein Pantoffelheld schon gar nicht. Er gendere nicht und helfe allen Frauen gerne in den Mantel. Den Hübschen helfe er noch lieber aus dem Mantel. Und er habe zu Hause die Hosen an und nicht seine Frau. Was das überhaupt für Typen seien, die Pantoffelhelden, hatte er gefragt, als er sich beruhigt hatte.

Linni hatte erklärt, das sei eine Männer-Gruppe aus Bremen. „Fisch Köppe“ also, hatte Merzi abfällig gesagt. Doch Linni war unbeirrt fortgefahren. Diese Gruppe passe perfekt ins PAAS-Profil und vermittle Merzi das Image des sympathischen Mr. Nicht-Perfekt. Die deutschen Männer würden ihn dafür lieben und wählen.

Die Gruppe habe folgendes Ritual und das sei ausbaufähig.  Man könne daraus sogar eine Fernseh-Show machen. Bei jedem Treffen erzähle jeder, der wolle, von seiner Pantoffelheld-Tat der letzten Woche. Er dürfe damit prahlen. Damit kehre man eine Niederlage in einen Sieg um. In Deutschland gebe es Millionen von Männern, die Zuhause unter dem Pantoffel stünden. Wenn Merzi denen die Hand reiche, seien über alle Partei- Grenzen hinweg riesige Mengen an Wählerstimmen zu gewinnen.

Da werde zum Beispiel der Freddy Hering aus Bremen im Brief erwähnt.  Freddy habe berichtet, seine Frau meckere immer, dass er im Haushalt nicht mithelfe. Freddy habe damit geprahlt, in der letzten Woche den gesamten Haushalt geschmissen zu haben, bis seine Frau ihn angefleht habe, damit aufzuhören. Es habe, das müsse er zugeben, einige Missgeschicke gegeben. Aber wie sage man doch, es zähle die gute Absicht. Er habe den von seiner Frau so geliebten Mops nach dem Gassi gehen im Regen in den Trockner geworfen. Dann habe er im Wohnzimmer ihre kleine goldene Uhr im Staubi aufgesaugt. Weder Hund noch die Uhr hätten einen Schaden genommen. Aber seine Frau habe gedroht, wenn er nicht sofort aufhöre, werde sie ihm den Arsch versohlen. Das habe er dann selbst übernommen. Freddy habe großen Applaus von der Gruppe bekommen.

Willy Barsch vom Pantoffelhelden Club hatte erklärt, so der Brief, er könne Freddy in den Schatten stellen mit seiner Pantoffelheld-Story. Seine Frau nenne ihn bei ihren Freundinnen gerne einen Casanova. Dabei sei er nur nett und aufmerksam. Seine Pantoffelheld Aktion: er sei beim letzten Freundinnen-Treff bei ihnen daheim extra fies gewesen, um seine Unschuld zu zeigen. Er habe keiner der Freundinnen aus dem Mantel geholfen und beim Mantel anziehen extra die Mäntel vertauscht.

Was für Loser, hatte Merzi gehöhnt. Da könne und wolle er nicht mitmachen. Er könne höchstens damit prahlen, dass seine Frau beim letzten gemeinsamen Flug in seinem Sport-Flieger ihm das ganze Flugzeug vollgekotzt habe. Sie habe beim Flug gemeckert, das Ganze sei langweilig. Da sei er ein paar Loopings geflogen und dann seien sie die Hälfte der Strecke kopfüber geflogen. Ihm sei auch richtig schlecht gewesen, aber seine Frau habe ja „Action“ haben wollen, wie der Ami sage. Und was sei der Dank. Jetzt wolle sie gar nicht mehr mit ihm fliegen.

Linni im Pantoffelheld Club und der fast Fenster-Sturz von Merzi

Merzi hatte Linni verbittert angeguckt. Ob er mal mit seiner Frau reden könne. Oder noch besser, ob Linni dem Pantoffelheld Club nicht beitreten könne. Er könne ja damit prahlen, dass er sein süßes Geheimnis noch süßer gemacht habe. Er habe jetzt zwei davon. Linni hatte wie üblich sauer auf das Thema Partner und Öffentlichkeit reagiert. Er war ausgerastet und hatte wutentbrannt versucht, Merzi aus dem offenen Fenster zu stürzen. Das war missglückt, weil Merzi sich in der Fenster-Gardine festgebissen hatte. Er habe nur die Flugtauglichkeit von Merzi testen wollen, hatte Linni später der Polizei erklärt. Im Übrigen habe Merzi ihn provoziert. Er habe ihn aufgefordert, zu beweisen, dass er kein Pantoffelheld sei.