Satire: Mister Minister und Grüne Klamotten

Auschnitt aus dem Buch:

Ausschnitt aus der Satire-Sammlung: Neues aus dem „Strammen Max“

Elke dresst auf und Erwin hat Frust

Kneipenwirt Erwin vom nationalen „Strammen Max“ aus Berlin-Mitte war der Besen aus der Hand gefallen, als er Elke zum ersten Mal im neuen Dress gesehen hatte. Sie war mit dem Grünen-Lastenrad vor dem Rot-Grünen „Hanf Nest“ vorgefahren. Normalerweise hätte sie ihm den Mittelfinger entgegengestreckt und „Scheiß-Fascho“ quer über die Straße gerufen. Beide Kneipen waren auf derselben Straße in Berlin. In Sachen „Strammer Max“ waren sich die linke und grüne Fraktion im „Hanf Nest“ einig. Der „Stramme Max“ und seine Mannen waren ein No-Go.

Im Normalfall hätte Erwin zurückgerufen, sie sei eine hässliche, grüne Schlampe. Sie hätte sich dann, gekleidet in grüner Hose und grüner Jacke mit einer gelben Sonnenblume auf dem Rücken, ins Rot-Grüne „Hanf Nest“ begeben und alles wäre gut gewesen, weil erprobte Routine. Manchmal hatte ihr grüner Kumpel, der sich Rin-Tin-Tim nannte, Erwin oder anderen Mannen vom „Strammen Max“ auch den Stinke-Finger gezeigt und der „Braune Bruno“ vom „Strammen  Max“ hätte alles mit dem Handy gefilmt und mit Anzeige gedroht.

Heute aber war das Ritual ausgefallen. Elke, die Grüne-Front-Frau, war ganz in schwarzem Leder gekleidet gewesen und hatte lila Schuhe mit Absätzen getragen. Mit elegantem Schwung hatte sie vom Lastenrad absteigen wollen, was mit den sonst üblichen Öko-Wanderschuhen einfach gewesen wäre. So aber war sie auf den hohen Absätzen ins Stolpern geraten und hatte sich gerade noch an der Wand abstützen können. „Haben wir schon Karneval?“, hatte Erwin, der sich auch gerne „Rommel“ nannte und Sturmstiefel trug, hinüber gerufen. „Scheiß Proll“, hatte Elke über die Straße gegiftet, „Wir sind Regierung und ihr seid am Arsch“. Dann war sie lässig-würdig in das „Hanf Nest“ stolziert. Erwin war finsteren Blickes in seine Kneipe gegangen und hatte sich ein doppeltes „Herrengedeck“ genehmigt, Berliner Weiße und Schnaps. Seit dem Wahltag war Trauerflor durch die Kneipe gespannt.

Rin-Tin-Tim und das „Vierte Geschlecht“ und „Drei hoch Eins

Drinnen im „Hanf Nest“ hatte der neue Dress von Grünen-Front-Frau Elke im Stile Annalenas bei der Sarah Wagenknecht-Frauen-Fraktion, der SWFF, die im linken Teil des „Hanf-Nestes“ zu Hause war, zu anerkennenden Blicken geführt. Elkes grüner Kumpel Tim, der sein Herz an den kanadischen Schäferhund „Rin-Tin-Tin“ verloren hatte, hatte sie fassungslos angestarrt. „Voll unöko“, hatte er dann geraunzt und sich erst einmal eine volle Riech-Ladung eigenen Achsel-Schweißes gegönnt. Selbst-Dröhnung nannte er das oder sich am eigenen Männlichkeitsgeruch berauschen. Das hatte er in früheren Öko-Fundi-Selbstfindungs-Gruppen gelernt.

Grünen-Front-Mann Tim hatte seinen Namen in Rin-Tin-Tim geändert, er übte zu Hause bellen. Er hatte sich voll auf  Rin-Tin-Tin Trip begeben, leben wie ein Schäferhund lautete seine Devise. Er fragte sich, ob er dem „Vierten Geschlecht“ angehöre, ein bisschen Mensch, ein bisschen Tier. Er fühlte sich seinem spirituellen Partner, dem längst verstorbenen kanadischen Fernsehhund Rin-Tin-Tin sehr nahe, manchmal auch einem Wolf. Er hatte beschlossen, im nächsten Leben Schäferhund zu werden, mit ein wenig Wolfsblut, Leben zu retten und von allen geliebt zu werden, wie der Hund in der Uralt-Fernsehserie. Er hatte sich Haare und Bart zu einem zotteligen Fell wachsen lassen und Shampoo und Parfüm abgeschworen.

Wenn Tim im „Hanf Nest“ zur Toilette wollte und dazu den linken Teil der Kneipe durchqueren musste, hatte er vorher eine halbe Flasche Parfüm über sich auszuschütten. Das hatten die Frauen vom SWFF einstimmig beschlossen. In tiefer Dunkelheit umging Tim diese Demütigung manchmal, indem er vor der Kneipentür, die „Drei hoch Eins Übung“ machte, die er seinem Idol Rin-Tin-Tin abgeschaut hatte. Wenn er dabei bellte und die graue Mähne schüttelte, hatte mancher Passant schon was von einem Scheiß-Köter gebrüllt. Bei Vollmond heulte er dabei nach Wolfs-Art in den Berliner Himmel. 

Der Braue Bruno aus dem „Strammen Max“ hatte schon öfter einen Riesen-Köter beim Pinkeln gefilmt. Dass dieser sich anschließend auf zwei Beine stellte, hatte ihn ins Grübeln gebracht. Angesichts seines starken Alkoholkonsums, er nannte das „Germanen-Brause-Trinken“, hatte er es vorgezogen, darüber zu schweigen. Er hatte diesem Riesen-Irgendwas einen germanischen Wotan-Blitz an den Arsch gewünscht. Das hatte er schon einige Male im „Strammen Max“ erklärt und dafür kritische Blicke geerntet. Schäferhunde waren im „Strammen Max“ Kult. Die Mannen des „Strammen Max“ nannten ihre Frauen oder Freundinnen nach viel „Germanen-Brause“ und „Herrengedecks“ gerne Blondi, wie einst Uralt-Führer Hitler seinen Schäferhund.

Klamotten-Wechsel und „Mister-Minister-Robert“

Im „Hanf Nest“ hatte Grünen-Front-Frau Elke sich eine grüne Wäscheklammer auf die Nase geklemmt und sich Tim zu einem Orientierungsgespräch vorgeknöpft. „Wir sind nun Regierung“, hatte sie festgestellt und mit ihren stylischen Schuhen gewippt.

Sein selbst gemaltes T-Shirt mit der Aufschrift „for ever Annalena“ müsse öfter Mal gewaschen oder am besten entsorgt werden. Sie habe ihm die letzten zehn Stunden „Robert im Netz und im TV“ zur Orientierung aufs Handy geschickt. Angesagt sei nun ein Kurzhaarschnitt, geile T-Shirts und noch geilere Jacketts. Er könne das alles im Grünen-Internet Shop in allen Größen erwerben. Die Design-Serie hieße „Mister-Minister-Robert“ und sei ein Muss im Berlin der Ampel-Koalition.

Wer sich verweigere, solle mal schaun, wie es dem Toni Hofreiter ergangen sei. Der  habe sich auch nicht von seiner Haar-Matte und seinen Kuhstall-Klamotten trennen wollen. Ländlich rustikal sei out, urbaner Charme, grün angehaucht, sei in. Der Toni sei zwar ein netter Kerl und voll auf Öko-Kurs, aber nicht ministrabel. Und mit dem stylischen FDP-Front-Mann Christian Lindner habe man ihn keine fünf Minuten allein lassen können, ohne dass diese aufeinander losgegangen wären. So könne man nicht harmonisch miteinander regieren. Tims Outfit sei parteischädigend und sie setze ihm eine Frist von vierzehn Tagen, um wenigstens klamottentechnisch regierungsfähig zu werden.

Gendertechnisch hätten die drei Geschlechter die Grünen schon in die Krise gebracht. In der Partei redeten sich die Progressivsten mit „Mensch“ an. Seine Idee, andere mit „Mensch oder Tier“ anzureden, sei in der Sache ok, aber sie könne sich nicht vorstellen, dass sich Christian Linder oder Olaf Scholz mit „Guten Morgen Mensch oder Tier“ anreden ließen. Das Leben sei kein Pony-Hof und Politik kein Wunschkonzert, hatte sie ihm noch mitgegeben und ein Herrenparfüm namens „Realo“.