Satire: Ritter Schröder im Kampf gegen die Pegida

Auszug aus dem Satire-Buch: Die vielen Seiten des Gerhard Schröder

Veröffentlicht: 01.01.2015

Der Aufruf zum Ritterturnier

Auf dem Marktplatz der Bundesschlafstadt Berlin, im zehnten Regenten-Jahr der Königin, Angela der Klugen, hatten die Herolde des Ritters Gerhard Schröder, wohnhaft in der Roten Burg, den Pegida-Ritter zum Kampf herausgefordert. Die Herolde des Bundesritters Schröder hatten lauthals verkündet, denen von der Pegida-Burg müsse in einem Aufstand der Anständigen entgegengetreten werden. Der Kampf möge auf dem Turnierplatz vor dem Schloss der Königin stattfinden.

Der lang vermisste Ritter Schröder

Lange hatte Ritter Schröder an der Spitze des Bundes-Heeres gekämpft, viele Orden schmückten seine kraftvolle Brust. Dann hatten finstere Mächte aus dem Osten es vermocht, ihn abzuwerben. Unter der Fahne Wladimir des Kleinen hatte er an der Spitze eines fremden Heeres gestanden. Damit hatte er die Gunst vieler anderer Ritter und derer Gefolge verloren.

Er war reich geworden, doch es war auch still um ihn geworden. Von verlorenem Anstand war die Rede gewesen, von Untreue gegenüber der eigenen Fahne und einem Verhalten, das eines Ritters unwürdig sei.

Doch dann, eines Morgens war Ritter Gerd vor die Pegida-Burg geritten und hatte mit donnernder Stimme verkündet, das Pegida-Gefolge sei unanständig. Alle von Ehre müssten sich von ihm abwenden. Mit der rauen Stimme eines ergrauten Kriegers hatte er die Mächtigen des Landes zum Kampf gegen die Pegida-Burg aufgefordert.

Ritter Schröder weist Kritik an seiner Ritterführung harsch zurück

„Gedöns“ hatte Ritter Schröder die harsche Kritik an seiner Ritterführung genannt. Er war auch wieder zu Ritterkämpfen angetreten unter der alten Flagge seiner frühen Heldenjahre, der Rot-Burg. Das hatte die Kritiker der Rot-Burg versöhnt.

Augenzwinkernd hatte er ihnen zugerufen, er habe in seinem neuen Tross unter der Gasflagge noch Platz für weitere tapfere Ritter. Pipelines und andere Flüsse müssten von tapferen Kriegern immer verteidigt werden. Dort für Geld zu kämpfen sei zwar keine besondere Ehre, aber eine Schande sei es auch nicht. Und breit grinsend hatte er im berühmten Ritter-Schröder-Stil hinzugefügt, Heldentum müsse sich auch lohnen dürfen.

Von der versammelten Ritterschaft der Rot-Burg hatte ihm keiner zu widersprechen gewagt. Hinter verschlossenem Visier hatten sie sich sogar zugeraunt, auch der verfeindete Ritter Oskar, von der knallroten Burg, lebe ja eigentlich recht feudal.

Das Ritterturnier startet

Ritter Schröder machte sich auf dem Turnierplatz fertig zum Gefecht gegen den Pegida-Ritter. Ritter Schröder erhielt von seinem knappen Knappen Wladimir letzte Tipps, vitalisierende Getränke wurden gereicht und Ritter Schröder warf gelegentlich ein paar Luftküsse in Richtung Niedersachsen-Loge, wo die Prinzessin Doris Hof hielt.

Am anderen Ende der Arena machte sich der Pegida-Ritter fertig zum Kampf. Er hatte das Visier tief ins Gesicht gezogen. Auf seinem Rücken prangte ein Wappen aus verwaschenen roten Sternen mit einem ebenfalls verwaschenen schwarzen Kreuz, das an den Enden seltsame Krümmungen aufwies. Das Ganze war umwickelt von einem Adventskranz.

Der Pegida-Ritter war umgeben von seinem Gefolge, das unentwegt rief: „Wir sind das Volk, keine Macht dem Islam“. In Sprechchören forderten sie: „Arena frei von Islamisten“. Es waren aber weit und breit keine Islamisten zu sehen. Dann sangen sie vielstimmige Lieder und Hymnen, beschworen darin, Kinderlein zu kommen, priesen die Lichter von Tannenbäumen, brüllten dann unvermittelt „Zicke Zacke Hühnerkacke“.

Sie traktierten damit die Ohren der Besucher des Turnieres dermaßen, dass Verkäufer von feuchtem Moos, das in die Ohren gestopft wurde, ein gutes Geschäft machten.

Mitten unter den Zuschauern des Spektakels schwenkten Feinde der Pegida-Burg aus der Bunt-Burg Banner, auf denen zu lesen war: „Fremde sind willkommen, am besten mit Abitur“. Das Gefolge der Bunt-Burg und der Pegida-Burg bewarfen sich mit Knallfröschen und drohten sich mit Fäusten.

Die Schiedsrichter des Turniers waren ganz aufgeregt. Sie fragten sich, sollte es nun zu einem Kampf zwischen dem Gefolge dieser Burgen kommen oder war der Ritter Schröder zum Kampfe gegen den unbekannten Pegida-Ritter angetreten, dessen Schnurrbarthaare aus dem geschlossenen Visier hervorstachen.

Der Kampf

Um das herauszufinden, ließen sie Fanfaren erklingen. Ritter Schröder wurde von seinem Knappen Waldimir auf dem Pferd in Kampfposition geführt, das Gefolge der Burgen verstummte. Verwirrend war, dass der Knappe Wladimir mit der einen Hand das Pferd von Ritter Gerd führte und mit der anderen dem Pegida-Tross zuwinkte. Diese winkten mit Begeisterung zurück.

Ritter Schröder ignorierte sein Umfeld komplett. Er war zu sehr damit beschäftigt, letzte Flugküsse in Richtung Niedersachen-Loge zu werfen und in die schmachtenden Augen der Prinzessin Doris zu starren.

Ein harter Schlag auf den Brustpanzer, ausgeführt vom schelmisch lächelnden Knappen Wladimir, brachte ihn zurück in die Gegenwart und Ritter Gerd erhob die Lanze zum Gefecht. Er sandte einen Kampfschrei hinüber zum Pegida-Ritter, der daraufhin im Sattel zusammensank. Dessen Fußvolk brüllte ein letztes Mal auf, Fremde dürften nicht in ihren Hütten wohnen und auch nicht nebenan.

Mehere Schilde waren zu sehen, auf denen stand: „Ich habe Angst“. Der Pegida-Ritter war ganz gerührt, er meinte, man sorge sich um ihn und gestand, er habe auch Angst. Dann landete ein Knallfrosch unter dem Pegida-Pferd, einem Ackergaul aus dem Westfalenland mit ansonsten starken Nerven, und er stürmte davon in Richtung Schrödi-Ritter.

Der Kampf endet unblutig

Doch kurz bevor es zur Kollision der feindlichen Pferde mit den noch feindlicheren Rittern darauf gekommen wäre, war der Kampf auch schon vorbei. Der Schröder- Hengst war unter Ritter Gerd und seiner Rüstung zusammengebrochen. Das wohl auch, weil der knappe Knappe Wladimir dem Pferd zur Stärkung ebenfalls ein vitalisierendes Getränk, ein Wässerchen, gereicht hatte.

Ritter Schröder stand fassungslos über dem betrunkenen Pferd, aus der Niedersachsen-Loge waren hysterische Schreie zu hören und Ritter Schröder plumpste erschöpft in den Sand.

Doch auch der Pegida-Ritter saß nicht mehr auf seinem Pferd. Einige Meter hatte der Pegida-Ritter sich noch auf seinem Pferde halten können. Dann hatte ein furchtbarer Durchfall seine Kräfte schwinden lassen und die Schwerkraft der Erde in Kombination mit den Folgen des Durchfalls hatte dazu geführt, dass er aus dem Sattel gefallen, bzw. geglitten war.

Noch im Fallen hatte er gerufen, das alles sei Beschiss am deutschen Vaterland. Die Nasen Umstehender hatten ihm Recht gegeben.

Finale im Sande und der Ritter Schröder gewinnt durch Frauen Power

Die beiden Ritter hatten sich im Sande gegenübergesessen. Alle Burgen und ihre Gefolge hatten sofort den Sieg ausgerufen. Das Ritter-Richter-Komitee beschloss, sich zu einer Krisensitzung zurückzuziehen und kehrte Minuten später mit einer weisen Entscheidung zurück.

Es hatte eine alte Regelung aus dem Hut gezogen, in der stand, dass Sieger des Turniers in unentschiedenen Situationen auch werden könne, wer die Gunst der adeligen Damen besäße.

Da hatte es aus der Niedersachsen-Loge Beifall, Schnupftücher sowie andere Textilien als Gunstbeweis geregnet. Als dann auch aus der Königinnen-Loge ein Schnupftüchlein geflattert kam, war dem Ritter Schröder, seiner Burg und seinem Gefolge der Sieg zugesprochen worden.

Und die Moral von der Geschichte? Mal schauen, was es über Ritter Schröder als Nächstes zu berichten gibt.