Satire: Wird Merzi deutscher Reichsbürger-Kaiser?

Ausschnitt aus dem Satire-Buch: Friedrich Merz- Die Abenteuer von Merzi und Linni

Wenn ich König von Deutschland wär

Fröhlich trällernd war Merzi in Linnis Büro erschienen. „Wenn ich König von Deutschland wär“, hatte er geschmettert, sich von Linnis Keksen auf dem Schreibtisch bedient und sich auf die Couch plumpsen lassen. Man habe ihm soeben den deutschen Kaiserthron angetragen, hatte er Linni grinsend erzählt. Ein Prinz und ein selbst ernannter deutscher König aus der Reichsbürger Bewegung hätten ihn angeschrieben. Deren Plan, er solle umgehend mit der Partei DCBuH Kanzler von Deutschland werden. Dann solle er den ganzen Laden Deutschland GmbH zu machen und die Monarchie ausrufen. Der Prinz habe geschrieben, leider sitze er zurzeit in Haft. Das kriminelle System, Deutschland GmbH, habe ihn und einige seiner Offiziere in den Kerker geworfen. Aber, noch sei nichts verloren. Der Kampf um das Deutsche Reich gehe weiter. Der König, ein gelernter Koch, entstamme dem Kantinen-Adel. Er sei in der preußischen Provinz mit dem Aufbau seines Reiches beschäftigt. Das Wiedererstehen des Deutschen Reiches sei im Werden. Einige bewaffnete Heimat-Regimenter existierten bereits. Und es gebe einen Plan für den Umsturz-Tag X, eine Menge Waffen seien gehortet. Der Plan sei, die Marionetten der Deutschland GmbH festzunehmen. Auf der Verhaftungs-Liste stünden Minister, Abgeordnete und bekannte Journalisten. Der Befehl laute, die Bande festnehmen, fesseln und erschießen.

Hier kämen Merzi und Linni ins Spiel. Merzi, dann Kaiser des Deutschen Reiches, solle am Tag X den Oberbefehl haben. Und auch dieser Linni sei zu gebrauchen. Als treuer Knappe könne er an der Seite von Kaiser Merzi den Hofstaat verwalten und den Burg-Kerker leiten. Er könne der royalen Alternative für Deutschland, der RAfD, nützliche Dienste erweisen. Ansonsten werde man ihm einen kurzen Prozess machen, wenn das Deutsche Reich wieder herrsche und die royale Alternative für Deutschland, die RAfD, am Tage X wieder King im Ring sei.

Kaiser Merzi

Merzi sei für die Rolle des Kaisers wie geboren, habe im royalen Brief gestanden. Er sei sehr groß und könne somit auf Andere herabblicken. Er sei somit eine natürliche Führer-Persönlichkeit. Er sei sehr selbstbewusst und barsch im Ton. Das sei wunderbar für Deutschland. Der Deutsche sei gerne Untertan und liebe Befehle. Und Merzi sei sehr reich. Damit sei bewiesen, dass der Segen Gottes auf ihm liege. Der Herr gebe es den Seinen im Schlaf, hieße es schon in der Bibel. Es sei den Reichsbürgern nicht bekannt, dass er viel für das viele Geld auf seinem Konto gearbeitet habe. Somit müsse der Segen des Herrn auf ihm liegen. Er habe außerdem diese herrliche Schnodder-Schnauze, Dinge einfach mal so rauszurotzen. Der Deutsche möge diesen Hauptmann von Köpenick-Stil, gekreuzt mit dem Charme und Charisma eines Sauerländers. Was er vor laufender Kamera von sich gebe, habe diesen Wilhelm Zwo-Charme, nicht schlau aber laut und stammtischfähig. Kurzum, Merzi habe kaiserliche Qualitäten.

Führer Merzi

Und ein großer Führer sei Merzi auch. Er habe den Führer-Weitblick. Es sei bekannt, dass er mit dem eigenen Flugzeug über das Land fliege. Das zeige wahre Führer-Persönlichkeit. Früher sei der Kaiser mit der Kutsche über das Land gefahren. Heute überfliege er sein Land. Und er traue Merzi auch zu, weiter als bis zur Neiße an der polnischen Grenze zu fliegen, wenn er sein Land überfliege. Er solle sich von keiner Deutschland GmbH Flug-Behörde begrenzen lassen. Er solle ungestüm über das ganze Deutsche Reich fliegen, frei wie ein Deutscher Adler. Ein Deutschland, wie zu Kaisers Zeiten, sei das royale Ziel. Warschau und Danzig, Elsass und Lothringen, die Ostmark und weitere Land-Stücke müssten wieder ins Deutsche Reich heimgeführt werden. Kaiser Merzi solle im Kampfe die Fahne des Deutschen Reiches vorantragen. Als Kanzler noch müsse er die schwarz-rot-goldene Fahne gegen die schwarz-weiß-rote Reichsflagge umtauschen.

Die Schmach von Verdun und der falsche Franzose

Die Schmach von Verdun dürfe nicht vergessen werden. Mit List und Tücke habe der Franzose das deutsche Heer im ersten Weltkrieg bei Verdun ausgeblutet. Gerade der Franzose sei schon immer der Erbfeind Deutschlands gewesen. Die Franzmänner seien der Freundschaft nicht fähig. Ein deutsch-französisches Jugendwerk sei grotesk und ein Treppenwitz der Geschichte. Es sei Hochverrat, wenn ein Deutscher oder deutsche Regierungsstellen sich mit den Franzosen gemein machten.

Merzi müsse die Geschichts- und Lesebücher in den Schulen im großen Stil umschreiben lassen. Es müssen wieder heißen, „Dulce etdecorum est pro patria mori.“ Auf deutsch, „Süß und ehrenhaft ist es, für das Vaterland zu sterben.“ Frieden sei furchtbar und unmoralisch. Wo solle der junge deutsche Mann zu Friedenszeiten denn die Möglichkeit haben, für Ruhm und Ehre den Helden-Tod zu erleben. Unsittlichkeiten wie „ L`amour toujours“ und „Liebes-Touren nach Paris“ müssten ein Ende haben.

1945: Deutschland wird wieder in den Staub getreten, Merzi soll helfen

Als erste Kanzler-Handlung müsse Merzi per Führer-Befehl die Geschichtsbücher über die Zeit nach 1945 umschreiben lassen und dann mächtig am Rad der Geschichte drehen. Nach der schmachvollen Kapitulation Deutschlands im Jahre 1945, die heute als ein Neustart gefeiert werde, sei so einiges schiefgelaufen. Deutschland sei wieder einmal von ruchlosen Nachbar-Stämmen in den Staub getreten worden. Russen, Amis, Franzosen und Briten hätten das Land aufgeteilt, wie eine Bande von Räubern einen erbeuteten Schatz. Bis heute lebe Deutschland unter fremder Besatzung und Diktat und ohne Friedensvertrag.

Jetzt brauche das Reich einen Retter-Ritter, um zur alten Glorie zurückzukehren. Er rufe Merzi zu, „Mein Kaiser, mache Deutschland wieder stark“. Die Amerikaner riefen, „make America great again“ und die Franzosen riefen mit stolz geschwellter Brust im blauen Trikot, „Les françaises d’abord“. Übertrage man dieses Frosch-Quaken in schönes Deutsch, so erklärten die Franzosen, ihre Leute kämen immer zuerst dran.

Die Süße von Krieg und Tod und Merkel auf den Scheiterhaufen

Wenn sich alle Länder national wieder stark machten, erst mit Worten dann mit Taten, dann werde es letztlich zum großen Endkampf der Völker kommen, zum Weltkrieg um die Welt-Herrschaft. Dann werde Deutschland durch das Blut des Krieges wieder gereinigt werden. Die Deutschen seien dann vor die Wahl gestellt, den Franzosen und anderen als Sklaven zu dienen oder sich als Herrenmenschen die Welt untertan zu machen. Das Leben sei nun mal kein Pony- Hof. Merzi müsse mit der Sturheit des Sauerländers die Heeres-Reichs-Fahne vorantragen. Jetzt sei Merzi der Gigant gefordert.

Man biete ihm an, am Tage seiner Krönung auch alte Rechnungen zu begleichen. Gut vorstellbar sei, die Ex-Kanzlerin Angela Merkel, einst Chefin der Deutschland GmbH, auf dem Scheiterhaufen a la Jeanne D’Arc zu verbrennen. Ihm käme dann die Ehre zuteil, die Fackel an den Scheiterhaufen zu legen. Möglich sei auch Plan B. Die Merkel müsse dann bei seiner Kaiser Krönung den langen Hermelin Mantel hinter ihm hertragen, ähnlich wie Braut-Jungfern die Schleppe des Hochzeitskleides. Es stehe in seinem kaiserlichen Belieben, wie mit Angela Merkel umzugehen sei.

Der Treueschwur

Merzi hatte Linni herausfordernd angeschaut und grinsend gefragt, „Knapper und treuer Knappe aus Ratterburg, bist Du bereit, den Schwur der Treue auf das Deutsche Reich und den Deutschen Kaiser, Merzi den Kahlen aus dem Sauerland, zu leisten? Dann falle jetzt vor mir auf die Knie.“ Beide hatten herzlich gelacht und Merzi hatte das royale Schreiben an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.