Satire: Dünn und Doof, Merzi und Linni?

Ausschnitt aus dem Satire- Buch: Friedrich Merz- Die Abenteuer von Merzi und Linni

Dünn und Doof – die neuen Stars der BUH-Truppe?

Linni hatte Partei-Chef Merzi mit jenem treuen Dackelblick angeschmachtet, den schon Stan Laurel als einfältig kindliche Figur in den Filmen „Dick und Doof“ genutzt hatte. Merzi hatte mit Olli-Gönner-Blick auf seinen Sekretär Linni herabgeschaut. Oliver Hardy, der wichtigtuerische, väterliche und dicke Partner bei den „Dick und Doof“ Filmen, hatte mit diesem Ollie-Blick den dünnen Stan oft abgekanzelt.

Hinter den Beiden hing ein großes Bild von Uralt-Kanzler Konrad Adenauer, mager und kantig im Gesicht. Die DCBuH nannte ihn den Urgroßvater der Partei. Mit Merzi als Vorsitzendem und Linni als Generalsekretär wollten sie die Macht wiedererlangen. Die DCBuH-BM war die Demokratisch Christliche Bank- und Handelsgesellschaft unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Mittelstandes. Die meisten nutzen die Kurzform DCBuH, manche nannten sie die BUH-Truppe.

Merzi, der im Gegensatz zum Film-Olli hager und angespannt war, wippte auf den Fuß-Spitzen. Die seien wie „Dick und Doof“, hatte einer aus dem Führungsteam der DCBuH gewitzelt. Aber sie seien nicht Stan und Ollie, sondern Merzi und Linni, also „Dünn und Doof“. Der Spötter war für diesen Vergleich im Dream-Team der BUH-Truppe gleich degradiert worden. Er sollte dem Lande nach dem erwarteten Wahlsieg nicht als Wirtschaftsminister, sondern als Sportminister dienen dürfen. So hatte Merzi, der große Vorsitzende, verfügt. Er hatte er dabei vor Empörung mit den Ohren gewackelt. Das habe er dem Film Stan abgeguckt, munkelten seine Neider. Er sei ein komödiantisches Natur-Talent hatte ihn sein Volksschullehrer schon gelobt. Dieses und seine große Klappe würden ihn noch weit bringen. Und so war es gekommen.

Showtime in der DCBuH und Linni baut Mist

Es war Showtime in der DCBuH. Eine große Pressekonferenz war in der Parteizentrale organisiert worden und die Zeit für große Gesten und Worte war gekommen. „Wir“, hatte Merzi getönt und dabei seine Arme mit Schwung ausgebreitet. Seine Arme waren knapp über Linnis Kopf hinweggefegt und der hatte denselben erschrocken eingezogen. „Wir sind Deutschland“, hatte Merzi trompetet. Gern hätte er gesagt, wir sind das neue Deutschland. Doch man hatte ihn daran erinnert, dass es vor langer Zeit eine DDR-Tageszeitung Namens „Neues Deutschland“ gegeben hatte. „So ein Merkel-Scheiß“, hatte Merzi gemurmelt und sich wieder einmal geschworen, seine alte Rivalin, die Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die in der DDR groß geworden war, zu vergessen.

Linni, der neue Generalsekretär der BUH-Truppe, hatte Merzi kopieren wollen, er war schließlich sein Sekretär und das im Range eines Generals, hatte ihm Merzi erklärt. Er solle sich Mühe geben und immer schön auf Merzi-Kurs bleiben und in seiner Nähe. Darum hatte Linni auch die Arme zur Seite gerissen, allerdings in seiner Brust-Höhe. Dabei hatte er Merzi hart im Bauch erwischt. Er war eben etwas kleiner. Auch darin ähnelte das Dream-Team der BUH Truppe, dem „Dick und Doof“ Film-Team. „Wir sind das frische Deutschland“, hatte Linni bei seiner Luft-Nummer gekräht. „Blödmann“, hatte Merzi getobt, sobald er wieder Luft bekommen hatte. Die Pressekonferenz war abgebrochen worden. Merzi hatte sich beim Linni-Schlag eine Rippe angebrochen und ins Krankenhaus gemusst. Merzi und andere hatte sich wieder einmal gefragt, ob man mit Linni den richtigen General-Sekretär gefunden hatte.

Merzi Eins und Merzi Zwei und IT-Macht

Die geheime Arbeitsgruppe in der Partei, „Merzi for Präsident“, hatte dann vorgeschlagen, als General-Sekretär einen Roboter mit den Hirn-Daten und dem Aussehen von Merzi zu klonen. Mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, werde der Roboter namens Merzi Zwei wahrscheinlich so gut wie oder besser als Linni funktionieren. Und ein medialer Hit sei es allemal, wenn der Parteivorsitzende und sein General-Sekretär identisch aussähen, dächten, sprächen und handelten. „Die Macht der Merzis“ oder die „Merzi-Macht“ sei eine super Schlagzeile, hatte die Presseabteilung der Partei gejubelt. Der Name Merzi erinnere angenehm an die Medici in Italien. Die Medici seinen vom 15. bis ins 18. Jahrhundert eine einflussreiche italienische Dynastie gewesen, aus der Großherzöge der Toskana, drei Päpste und zwei Königinnen von Frankreich hervorgegangen waren. Merzi war begeistert gewesen. Er habe sechs Flugzeuge und da könne er auch eine Doppelrolle spielen.

Die Ethik-Abteilung der BUH-Trupp hatte die Aktion „Merzi im Doppelpack“ trotzdem abgelehnt. Merzi Eins und Merzi Zwei seien später vielleicht nicht mehr zu unterscheiden und Deutschland sei nicht führend im Bereich der künstlichen Intelligenz. Zum Schluss läge das Schicksal Deutschlands dann vielleicht sogar in den Händen eines mächtigen IT-Konzerns. Das erinnere unangenehm an den Fall Gerhard Schröder. Der sei zwar nicht ihr Bier, sondern das der Genossen. Aber auch Schröder sei als Partei-Chef außer Kontrolle geraten und habe seine Partei schließlich halbiert. Und der Fall sei für die Genossen noch nicht ausgestanden.

Außerdem stelle sich die Frage, wie man mit Merzi Zwei im Todesfalle oder bei einem Akku-Schaden umgehen solle. Der sei dann immerhin DCBuH-General-Sekretär gewesen. Hier sei die Frage zu klären, ob man Merzi Zwei dann feierlich erdbestatten oder verbrennen dürfe oder ob man Merzi Zwei als Sondermüll zu entsorgen habe und wenn ja, dann wo.

Die oberste Partei-Ebene, der BUH-Truppe tagt heimlich

Die oberste Partei-Ebene der BUH-Truppe hatte dann geheim getagt. Plötzlich hatte die Frage im Raum gestanden, ob man gleich das ganze Dream-Team Merzi und Linni loswerden solle und wie. Ein schickes Staatsbegräbnis beider sei eine phantastische Werbe-Maßnahme und dazu kostenfrei, hatte einige gemeint. Aus Bayern sei dazu Zustimmung signalisiert worden, war später im Flur-Funk der Parteizentrale zu hören gewesen. Diese Überlegungen waren im Protokoll später nicht nachzulesen gewesen. Es hatte keines gegeben. Das war Geheim- Gesprächen in der BUH-Truppe so üblich.

Ganz offiziell hatte der Vorstand der Partei beiden zum gelungenen Auftritt gratuliert und erklärt, man warte gespannt auf Merzis und Linnis Bericht vom Besuch des Christopher Street Days. Auch grundsätzliche Erklärungen zur Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln seien zu erwarten. Die Presseabteilung der BUH-Truppe hatte spektakuläre Bilder und Worte versprochen.