Satire: Hier spricht man deutsch

Ausschnitt aus der Satire-Sammlung: Neues aus dem „Strammen Max“

Fiffi im Kampf gegen Volksverblöder

Erwin hatte  an die Eingangstür zur Kneipe „Strammer Max“, mitten in Berlin gelegen, ein Schild gehängt: „Hier spricht man deutsch“.  Fiffi war begeistert gewesen. Er hatte mit dem deutschen in der Schule zwar auch seine Probleme gehabt, aber Fremdsprachen waren ihm verhasst.  Er schriebe, wie ihm der Schnabel gewachsen sei, hatte er in der Schule erklärt. Für gedankliches  Arschwackeln eines Fiffis, so wurde Ferdinand, Friedrich Fittner von Freund und Feind genannt, gäbe es  hier keine Leistungspunkte, hatte ihm seine Deutschlehrerin, Frau Dr. Lesetreu, erklärt. Blond, blauäugig und dämlich, seien zwar seine Kennzeichen, dafür müsse er sich aber anderen Ortes eine Verwendung suchen. Die Klasse hatte vor Lachen getobt und Fiffi hatte etliche Fahrradreifen aufschlitzen müssen zur Rettung seiner Ehre, so seine Rede.  

Beim Aufschlitzen der Autorreifen von Frau Dr. Lesetreu war er erwischt worden. Er hatte alle Reifen fast zeitgleich mit dem Messen durchbohrt und das hatte ziemlich gezischt. Eine Kamera vor ihrem Haus hatte Alles aufgezeichnet, wie auch seine verzweifelten Versuche, mit Kaugummi das Zischen abzustellen. Fiffi war seither vorbestraft. Auch weil er der angerückten Polizei erklärte hatte, hier werde eine arische Strafe durchgeführt an einer Volksverblöderin. Wer sich dem Zorn des Volkes in den Weg stelle, der müsse sich über Arschtritte nicht wundern. Dann hatte er Fußtritte verteilt und böse Worte. Das war als Widerstand gegen die Staatsgewalt, Beleidigung und mehr gewertet worden, wenngleich nicht von ihm. Fiffi hatte sich danach einen Orden verliehen, wegen „Tapferkeit vor dem Feinde“.

Hir spriecht man teutsch

Fiffi hatte das Schild an der Tür vom „Strammen Max“ noch kurz und gutmütig verbessert, ohne dabei angeben zu wollen, so seine Worte. Jetzt stand da: Hir spriecht man teutsch. Das sei gut geschrieben, hatte Fiffi erklärt, weil er so spreche. Er hatte eine Lokalrunde geschmissen und Erwin hatte das Schild hängen lassen, mit dem kleinen Zusatz darunter: „Geschenk meines Sohnes aus dem Kindergarten – Kindermund tut Wahres kund“. Fiffi hatte noch eine Lokalrunde geschmissen und erklärt, dem Erwin sein Sohn aus dem Kindergarten sei echt schlau. Place your Footer Content here zeeNoble Theme