Friedrich Merz im Stress-Fall: bedingt einsatzfähig
1. Merz und Stress: Bundeskanzler und Leader of the Free World?
Friedrich Merz wird in seiner Kanzlerzeit mit viel Stress konfrontiert. Stress- und Konflikt-Management sind Teil der Job-Beschreibung „Bundeskanzler“. Das ist eigentlich schon Aufgabe und Stress genug und es stellt sich die Frage, ob Merz gleichzeitig „Leader of the Free World“ sein sollte oder gar muss, weil der US-Präsident, Donald Trump, für die Verteidigung der Werte der freien Welt eine komplette Fehlbesetzung ist. Einige fragen verzagt, ob der deutsche Kanzler Friedrich Merz der neue Leader of the Free World werden könnte (WRD, Lührs 2025) oder diese Rolle einnehmen müsse. (Augsburger Zeitung 10.5.2025). Zu hören ist im Jahre 2025 ein vorsichtiger Optimismus. Julia Lührs: „Die Frage ist also, wie sehr Friedrich Merz mit dem Amt wachsen kann – oder möglicherweise in den ersten Wochen schon gewachsen ist? „Lührs, Juni 2025. Die ZEIT- Journalistin Miriam Lau sieht bei ihm Mitte 2025 Potential in der Außenpolitik. Da habe er das Zeug zum neuen Leader of the Free World. vgl. Lau 2025. Andere Journalisten wie Marcus Werner, Michael Spreng und Ulrike Hermann halten Merz auf Grund seiner Persönlichkeit für gänzlich ungeeignet, Deutschland als Bundeskanzler zu dienen.
2. Merz im Stress, wenn Merz für sich selbst zum schlimmsten Feind wird
Die Frage stellt sich, wie gut Friedrich Merz mit Stress umgehen kann, ob er genügend Stress Resilienz hat und wie sein „Stress-Autopilot“ aussieht, wenn der Stress ihn überrennt. Der größte Feind von Merz ist er selbst, bzw. ist sein eigener Stress. Immer, wenn Merz Verläufe planen kann, wie beim Ersttreffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump im Juni 2025, dann agiert er weitgehend stressfrei. Wenn er aber durch Aktionen Dritter überrascht wird, wenn er sich provoziert fühlt, wie in der Talkshow mit Sandra Maischberger am 1. Juli 2025, und wenn es dazu keinen vorbereiteten Masterplan gibt, dann gerät er in Stress. Die Vermutung ist, dass er im schlimmsten Fall dann auf im Stammhirn verankerte alte Handlungsprogramme zurückgreift, den „Stress-Autopilot“. Markig konservative Auftritte (Fall: Stadtbild-Diskussion im Oktober 2025 oder „kleine Paschas“-Bemerkung im Januar 2023) könnten politisch geplant sein oder Ausrutscher ins Stammhirn. Im zweiten Fall, stellt sich die Frage, auf welches Weltbild/ Verhalten/ Programm der Kanzler zurückgreift, wenn ihm die Kontrolle entgleitet.
Die ZEIT-Journalistin Miriam Lau sieht im Jahre 2025 bei Merz Fortschritte im Stress-Management. Er habe seine Impulsivität, die ihn lange begleitet habe, „besser im Griff als früher“. Lau 2025. Dennoch sind beim Kanzler Merz im Jahre 2025 innere oder äußere Reize (Stressoren) manchmal stärker als seine Stress-Resilienz. Zum ARD-Merz-Maischberger-Interview im Juli 2025 schreibt Johanna Ewald in der Morgenpost, Merz sei angriffslustig gewesen. Bei einer Frage seien ihm die Gesichtszüge entglitten. Im geschickt geführten Interview gelingt es Sandra Maischberger, erst eine Entspannung zu erzeugen, die Merz mit einem echten Lächeln quittiert (Duchenne Lächeln). Später setzt sie Merz aber psychischen Belastungen aus, die er sowohl mit kontrollierten Fight-or-Flight-Reaktionen beantwortet als auch mit unangemessener Emotionalität und Impulsivität (verbaler Angriff) oder Vermeidungsverhalten.
3. Die effiziente Stressbewältigung von Merz im Flucht und Angriffsmodus (Fight-or- Flight-Reaction)
Zum einen kommt es bei Merz zu einer effizienten Stressbewältigung im Sinne einer kontrollierten Fight-or-Flight-Reaktion. Dabei funktioniert das Frontalhirn regelrecht und reguliert entstehende Emotionen herunter. Dieses geschieht bei als harmlos angesehenen Stressoren, also optimistischer Bewertung. Da wird der laterobasale Mandelkern aktiviert und eine Stressbewältigung ist möglich.
Sandra Maischberger startet das Interview mit einer Charme-Attacke. Sie begrüßt Merz mit einem langen Lächeln und freundlichem Blickkontakt. Das entspannt ihn sichtbar und er antwortet spiegeltechnisch mit einem echten Lächeln. Dann versucht Merz, die Führung des Interviews an sich zu reißen. Auf die Frage, ob sich mit der Kanzlerschaft ein Lebenstraum erfüllt habe, antwortet er: „Das wird Sie überraschen, Nein.“ Er habe jede Tätigkeit in seinen Lebensabschnitten mit Freude ausgeführt. Merz tut dies in rhetorisch selbstgefälliger Weise, die im Kontrast zu seiner Körpersprache steht. Merz geht in dieser Sequenz körpersprachlich bereits in eine Schutz- und Abwehrhaltung. Er vermeidet dabei fast immer den Augenkontakt zu Maischberger, während sie beim Sprechen mit ihm meist im Blickkontakt bleibt. Er sitzt krumm und in sich zusammengerollt da, hat die Arme oft vor den Beinen gekreuzt (Embryonalhaltung). Psychologisch betrachtet, kann die Embryonalstellung am Tag ein unbewusstes Schutzbedürfnis ausdrücken, das auf Schüchternheit oder Verletzlichkeit hinweist. Diese Haltung kann auch negative Auswirkungen auf die Stimmung haben. Sie vermittelt dem Gehirn, sich verwundbar zu fühlen, was zu schlechter Laune führen kann. Maischberger ist sichtlich verärgert ob der demonstrativen Selbstdarstellung von Merz und startet ein forsches Interview, in dem der Mensch Merz erst einmal im Vordergrund steht.
Ab der zweiten Minute des Interviews konfrontiert Sandra Maischberger den Kanzler Friedrich Merz mit seiner stürmischen Jugend. Warum er mit 16 Jahre wegen Disziplinschwierigkeiten von der Schule geflogen sei, will sie wissen. Erst reagiert Merz mit Flucht, einer Flight-Reaktion und meint, er könne sich an nichts erinnern. Als Maischberger ihm ein „Olaf Scholz-Verhalten“ vorwirft, wechselt er in den Angriff, die Fight-Reaktion. Merz erklärt, er habe damals einfach keine Lust auf Schule gehabt, andere Dinge seien ihm wichtiger gewesen. Er sei hängen geblieben und habe die zehnte Klasse wiederholen müssen. Er habe dann die Schule gewechselt und „von da an gings gut“. Später, im September 2025, untermauert er in einem Zeitungsinterview mit dem „Tagesspiegel“ am 2.7.2025 diese offensive Strategie. Er habe das Gymnasium irgendwann verlassen müssen, „wegen einiger unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten“. Weil es daheim nicht so gut gelaufen sei, habe er rebelliert. Da sei er gerade mal 14 gewesen. Merz: „Ich habe relativ früh Probleme mit meinen Eltern bekommen, ich hatte schulterlange Haare, bin mit dem Motorrad durch die Stadt gerast, mein Stammplatz mit zwei Freunden war die Pommesbude auf dem Marktplatz bei uns um die Ecke, ich habe angefangen zu rauchen und Bier zu trinken.“ Das Thema ist Merz im Interview mit Sandra Maischberger sichtbar unangenehm. Er beginnt die dann neben den Knien verschränkten Finger zu kneten, er beißt sich auf die Unterlippe und geht weiterhin oft aus dem Blickkontakt mit Maischberger heraus.
In der dritten Minute konfrontiert sie ihn erneut. Laut Tagesspiegel zitiert sie aus einer neuen Kanzler-Biografie einen anonymen CDU-Spitzenpolitiker, der sich über die Impulsivität von Merz auslässt: „Ich brauche nur seine Halsschlagader zu sehen, dann weiß ich: Gleich haut er wieder einen raus.“ Sie fragt Merz, ob er einen Tipp habe, wer das gesagt haben könnte. Merz sagt, er habe keine Ahnung, er wirkt fassungslos. Eine Augen-Bewegungs-Analyse zeigt, dass ihn die Frage emotional bewegt und dass dazu einige Bilder vor seinem geistigen Auge auftauchen (visuelles Erinnern). Er scheint die Frage ehrlich zu beantworten. Seine Mimik bleibt kontrolliert. vgl. Maischberger 2025. Minuten 3:25 bis 3:34 der Sendung.
4. Unangemessene Emotionalität und Impulsivität (verbaler Angriff) oder Vermeidungsverhalten
Merz arbeitet aber auch im zweiten Stress-Muster, der unangemessenen Emotionalität und Impulsivität (verbaler Angriff) oder Vermeidungsverhalten. Statt einer nüchternen Analyse der Situation erfolgt dann eine unangemessene Emotionalität und Impulsivität (verbaler Angriff) oder ein Vermeidungsverhalten (Merz droht mit Walking out). Dies geschieht, wenn bei intensivem Stress der laterozentrale Mandelkerns aktiviert wird,
ein hoher Hormonspiegel durch die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin erreicht wird und die Funktion des Frontalhirns behindert. Ein Beispiel dafür ist ein Wutausbruch nach einer Banalität, oder ein Blackout der kognitiven Funktionen z.B. in einer Prüfungssituation. vgl. Müller 2025. Laut FAZ kommt es im Interview zu solchen Momenten. Sarkastisch heißt es in der FAZ, „Ungezügelte Emotionen sind nicht sein Problem. Aber der Mann sieht eben auch nicht alles. Dafür einiges übergroß. Das haut er dann raus. Zwischenzeitlich stand die Sendung auf der Kippe: Würde der Kanzler sie verlassen?“ FAZ 2.7.25
Das 75 Minuten Gespräch mit Sandra Maischberger zeigt den Medien-Profi Maischberger im Umgang mit dem Politiker Merz, der auch mal aufbrausend reagiert und von dem die Journalistin Miriam Lau verlangt, dass er sich vom seinen Emotionen nicht wegtragen lässt. Lau 2025. Wenn Merz das geschieht, verwendet er in solchen Situationen die veraltete Rhetorik des robusten Tons und einer raubeinig forschen Art“ (news.de vom 27.10.2021), von der sich sein Rivale Hendrik Wüst seit Jahren verabschiedet hat (vgl. Hagemann, Hendrik Wüst: Rhetorik und Körpersprache im Wandel der politischen Kultur, 12.11.2021). Über Merz im Vergleich zu Wüst heißt es, Merz dagegen sei weniger geschmeidig. Er zeige Ecken und Kanten, fahre politisch gern mit Vollgas und leiste sich verbal schon mal den einen oder anderen Ausfallschritt. In der heimischen NRW-CDU hadere man gelegentlich mit der „mangelnden Impulskontrolle“ des Sauerländers. Allerdings gestehe man ihm zu, dass er als Kanzler inzwischen seine Rolle gefunden habe. vgl. ARD-Analyse 27.06.2023
Merz-Ausfallschritte zeigen deutlich, wann Merz sich gekränkt fühlt, wenn sein Selbstbild vom Fremdbild nicht gespiegelt wird. Maischberger fragt Merz in der 24. Minute des Interviews, ob er weiterhin mit dem eigenen Flugzeug fliegen dürfe oder ob Sicherheitsgründe dagegensprechen könnten. Merz erklärt patzig, er sei ein freier Mann. Immerhin ist das Fliegen in der eigenen Maschine ein Kindheitstraum. Er blinzelt bei dem Thema mit den Augen, zieht die Mundwinkel nach unten, fragt mit drohender Stimme: „Frau Maischberger, wollen wird die Sendung so weitermachen?“. Sandra Maischberger erklärt ihm, für die Bürger sei es wichtig, auch den Menschen Merz kennenzulernen. Merz lenkt er ein und gesteht, dass sein Amt es immer weniger möglich mache, hier als freier Mann zu agieren. Merz: „ich darf das kaum noch“.
Doch Sandra Maischberger legt unerschrocken nach, sie redet über Donald Trump (25. Minute), der einen ähnlichen Background habe wie er. „Jetzt wird es aber spannend mit Ihrer Sendung“, blafft Merz sie an. Er lehnt sich nach vorne und sein Magen revoltiert, Magensäure steigt auf, er schluckt heftig, nimmt eine gekrümmte Haltung ein. Medizinisch betrachtet passiert folgendes, sagen heißt es bei den “ Internisten im Netz“ im Jahre 2025. „Die Produktion des Magensaftes wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert und kann demnach nicht willentlich beeinflusst werden. Manche Menschen reagieren auf Stress mit einer erhöhten Produktion von Magensäure. Wenn sie dann sauer aufstoßen, gelangt die Säure in die Speiseröhre und greift dort die Schleimhaut an“. 1. Merz findet im Interview nach solchen Ausrutschern aber schnell zurück in den Modus eins, die kontrollierte, effiziente Stressbewältigung im Sinne einer Fight-or-Flight-Reaktion.
Und dennoch sind die Stress-Reaktionen politisch fatal. Zuschauer können in weniger als einer Sekunde sieben Grundemotionen bei ihrem Gegenüber intuitiv erkennen sagt Paul Ekman. Merz lebt und arbeitet im Stress-Fall im „Kriegsmodus“, er zeigt Wut. Wenn er sich angegriffen fühlt, mahlt er mit den Zähnen, knetet die Hände, spricht aggressiv, lächelt falsch, deutet ein Aufstehen an (Verlassen der Situation durch Walking out).
Die Frage stellt sich, ob Merz sein überbordendes Stress-Verhalten ändern kann und will. Dazu wäre eine systemische Änderung seines Kommunikationsverhaltens notwendig. Auf seine Ausfälle angesprochen, erklärt er im ARD-Interview vom Juli 2025 in 4. Minute, er sei in der Lage, auch mal deutlich und kräftig seine Meinung zu sagen und das werde auch so bleiben. Lernbereitschaft ist hier nicht zu hören, eher ein überstarkes Selbstbewusstsein. Die Frage ist, ob das Verhalten von Merz hier schon die Merkmale einer narzisstischen Kränkung erfüllt.
5. Friedrich Merz und die narzisstische Kränkung
Erschreckend ist, dass das Verhalten von Friedrich Merz immer wieder mit dem Narzissmus in Verbindung gebracht wird. Der Politikberater Michael Spreng erklärt zu Merz, „Er hat 2002 eine narzisstische Kränkung erlebt, die sein Ego zutiefst verletzt hat. Er war sich völlig sicher, dass das nicht passieren kann. Dann passierte es doch. Und diese Kränkung ist auch ein Motiv für ihn, jetzt als Parteichef anzutreten.“ Spreng 2025. Friedrich Merz war 2002 von Angela Merkel politisch entmachtet worden und verließ die aktive Politik. Michael Spreng nennt Merz einen „talentierten, aber überheblichen und eitlen Mann“. Weiland in: Der Spiegel 2007. Einen „Narzissten“ nennt ihn die systemische Therapeutin Britta Papay am 20.03.2025 laut „Frankfurter Rundschau“. „Friedrich Merz hat die Maske fallen lassen, und nun erkennen wir den Narzissten in seiner ganzen Pracht“. Der Psychologe Hans Jürgen Wirth sagt über die Bedeutung von Kränkung bei Narzissten. „Die Merkmale sind die übersteigerte Vorstellung von der eigenen Bedeutung, seine Unfähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, Empathie zu entwickeln, Mitgefühl. aber auch seine Neigung zu übertreiben, zu lügen und zu täuschen. Er verhält sich im Grunde wie ein Hochstapler. Und er hat große Schwierigkeiten, auf Kritik an ihm adäquat zu reagieren. Er ist dann sofort gekränkt und schlägt zurück. Das alles sind Merkmale, die bei narzisstischen Persönlichkeiten prägnant auftreten.“ Wirth 2016 im Interview mit BR+ am 05.08.2016
2020 schreibt die Journalistin Ulrike Hermann in der Taz über Merz. „Friedrich Merz ist einer, der Niederlagen nicht eingestehen kann und der vor Selbstüberschätzung strotzt. So jemanden braucht nicht mal die CDU…. Merz‘ Eitelkeit kennt keine Grenzen. Aus jeder Pore strömt seine Gewissheit, dass er ein Geschenk für Deutschland wäre. Dies hat auch sein Gutes: Merz taktiert nicht, Merz greift an. Er hält sich nicht in den Kulissen auf, um hinterrücks den Dolch zu führen, sondern prescht sofort nach vorn. … Diese gradlinige Selbstüberschätzung mag erklären, warum Merz überhaupt als „Macher“ gilt. Denn objektiv ist er ein Verlierer. Seine politische Karriere war nämlich zu Ende, als er 2002 den Fraktionsvorsitz im Bundestag abgeben musste – an Angela Merkel. „Hermann 2020
Und Narzissten mögen Kritik überhaupt nicht. Eileen Wagner schreibt in der Berliner Morgenpost am 25.9.25, “ So kann die kleinste Kritik den narzisstischen Menschen im Inneren so tief erschüttern, dass er in einen Kampf ums Überleben zieht… Narzissten und Narzisstinnen zeigen wenig Empathie und verhalten sich manchmal auffällig unsensibel gegenüber den Gefühlen anderer. Dabei scheint es paradox, dass Menschen mit narzisstischen Anteilen oft selbst besonders empfindlich auf das vermeintliche Fehlverhalten anderer reagieren. Schon ein verkehrtes Wort kann dabei wie ein falscher Tritt im Minenfeld des Narzissmus wirken „. Wagner 2025
6. Der Merz-Autopilot im Stressfall und die piefige Ecke
Unter extremen Stress neigen Menschen dazu, in alte und Energie sparende Verhaltensmuster zurückzufallen. Der präfrontale Kortex, der für bewusste Entscheidungen zuständig ist, gerät unter Druck, ist weniger aktiv und das Gehirn greift auf Automatismen und wohlvertraute Reaktionen zurück. Diese Programme sind oft tief im Unterbewusstsein verankert, basieren auf alten Erfahrungen und Glaubenssätzen, die Rede ist vom Stress-Autopilot. Dieser greift auf bewährte Strategien zurück, die über die Jahre automatisiert wurden. Die Rede ist von tiefen Verankerungen.
Alte Muster sind oft durch wiederholte Erfahrungen, prägende Ereignisse und emotionale Zustände tief in unserem Gehirn verankert. Auch Gefühle spielen eine Rolle. Stress kann von intensiven Gefühlen wie Hilflosigkeit, Wut und Ohnmacht begleitet sein, die uns überfordern und uns zu automatischen Reaktionen treiben, heißt es im Internet.“ vgl. https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=stress+und+alte+Muster
Ganz dringend ist darum die Frage, wer Friedrich Merz ist, wie er tickt, wie er in Ausnahme-Situationen funktioniert, wie der „Autopilot“ von Friedrich Merz funktioniert. Wie Merz wirklich tickt, weiß selbst seine Biographin, Miriam Lau, nicht. Lau: „Ich nutze, was ich weiß. Vieles weiß ich ja auch gar nicht. Merz hat mal gesagt, wenn er ein Chauvinist wäre, bekäme er zu Hause Ärger von Frau und Töchtern. Ob das stimmt, wüsste ich gern, aber die wollen nicht, dass man da reinhorcht, und das respektiere ich. Ich mag nicht in anderer Leute Privatleben rumschnüffeln. Was jemand nicht öffnen möchte, bleibt zu“. Lau 2025.6
Der Körpersprachler Michael Ehlers schreibt 2020 über Merz, „Er sieht aus wie CDU und lebt auch so.“ Friedrich Merz sei ein klassischer Konservativer und lebe den konservativen Traum. Er sei, die Verkörperung der mittelständischen CDU des Sauerlandes. Da passe in der Außenwirkung alles für die Zielgruppe. Zu seinem möglichen Autopiloten bemerkt Mariam Lau 2025, Merz komme aus einer piefigen Ecke. Lau: „Ich glaube, er war mit vielem, etwa den Rechten von Schwulen und Lesben, nicht so vertraut. Da hat er sich früher im Ton wahnsinnig vergriffen, brutale Sachen gesagt. Als der frühere Regierende Bürgermeister in Berlin, Klaus Wowereit, sein Coming-out hatte, meinte Merz sinngemäß, Hauptsache, er lasse ihn in Ruhe. Mein Eindruck war, dass er es selbst genoss, aus dieser sehr piefigen Ecke rauszukommen und seine Scheuklappen abzuwerfen.“ Lau 2025.6 Michael
Das hört sich nach einem Lernprozess an, den ich anderen Ortes aber nicht bestätigt finde. Vielmehr gibt es anderen Ortes sehr deutlich negativen Aussagen über Merz und sein Ich im Stressfall. Marcus Werner schreibt 2023 über Merz, dieser wirke, als müsse er unbedingt das Ventil unter Kontrolle halten, weil wir ihn sonst erst richtig kennenlernen würden. Ihm entfleuchten homophobe, antiliberale, vorurteilsbeladene Verallgemeinerungen, die aufwiegeln, spalten und Ressentiments befeuern. Merz traue sich nicht, Klartext zu sprechen, weil er befürchte, sich sonst selber für einen Großteil der Empfänger (in Fall von Merz Wahlvolk, im Job-Kontext oft Belegschaft, Kunden, Kooperationspartner) vollends untragbar zu machen. Er vertrete nächstenlieblose Thesen. vgl. Werner 2023. Ex-Kanzlerin Angela Merkel bescheinigt Friedrich Merz laut Internet-Zeitung „WELT“ vom 10.4.2025 „einen absoluten Willen zur Macht“.
