Satire: Christian Lindner im Gespräch mit dem Bundespräsidenten und die Bart-Frage

Ausschnitt aus dem Satire-Buch:

Christian Linder beim Bundespräsidenten: staatstragende Bart- Gedanken

Christian Lindner fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Gesicht. Würde ein Drei- oder Fünf-Tage Bart besser zum Amt des Bundeskanzlers passen, fragte er sich, während auf den Holztisch zuging, an dem Bundespräsident Steinmeier schon Platz genommen hatte.

Wahlrechnungen und FDP im Aufwind

Er, Christian Lindner,  hatte die Koalitionsgespräche platzen  lassen und die potentielle FDP-Wählerschaft damit – so die Umfragen – von 11 Prozent auf 13 Prozent erhöht. Bei den letzten Wahlen war es ihm gelungen, von weniger als 5 Prozent Wähleranteil auf knapp 11 Prozent zu steigen. Ausgehend  von 13 Prozent und einem Zugewinn von wiederum 5 Prozent bei einem langen Wahlkampf, und der hatte gerade begonnen, solle  es ihm gelingen, fand er, auf knapp 20 Prozent bei der nächsten Wahl zu kommen.

Eine weitere geplatzte Koalitionsrunde und Linder ist Kanzler?

Dann würde wieder verhandelt werden und egal mit wem, die Verhandlungen mussten platzen. Der Grund: Bei einer weiteren Wahl war nach dem Gesetz der Serie mit einem Zugewinn  von 10 Prozent für die FDP, also für ihn, zu rechnen. Dann, mit gut 30 Prozent, wäre die FDP die stärkste Partei und er Kanzler.

Christian Lindner plant die neue Regierung mit kühnem Federstrich.

Die auf  15 Prozent gefallene CDU, dann ohne Angela Merkel, die Asyl in ihrer Datscha in McPomm gesucht haben sollte, wäre ein idealer Koalitions-Partner, sinnierte Linder. In Kombination mit einer AfD bei 15 Prozent wäre eine absolute Mehrheit sicher.

Damit wäre die Kanzlerschaft gesichert, fand Lindner, der sich gerade für den Fünf-Tage-Bart entschieden hatte. Das gab seinem Gesicht etwas Finsteres, dachte er und fühlte sich wohl in seiner liberalen Haut

Christian Lindner im Gespräch mit dem Bundespräsidenten

Lindner hatte inzwischen am runden Holztisch Platz genommen. Während der Bundespräsident von  staatsmännischer Verantwortung sprach, betrachtete Linder aufmerksam seine Schuhe und stellte sich die Frage, ob er nun die Zahl 30 unter seine Schuhsohlen malen solle und wenn ja, in welcher Farbe.

Der Guido Westerwelle hatte die Zahl 18 im Jahre 2002 unter seine Schuhe geschrieben, tatsächlich aber nur 8 Prozent Wähleranteil bundesweit erreicht, in einigen Regionen aber zugelegt. Lindner hatte sich gerade für die Farbe Gold entschieden, als der Bundespräsident ihm die Frage stellte, ob er bereit sein, an den Verhandlungstisch  zurückzukehren.

„Selbstverständlich“, hatte Lindern mit kräftiger Stimme  geantwortet  und dabei fest geblickt. Der Bundespräsident war zufrieden gewesen und Christian Lindner auch. Die Umsetzung des Zieles war gleich erfolgt. Lindern hatte sich zum nächsten Reparatur-Shop für Schuhe fahren lassen, um seine Schuhsohlen beschriften zu lassen.

So viel Zeit für Parteiarbeit müsse nun sein, hatte er beschlossen. Er könne der Zukunft gelassen entgegen schauen, fand er und strich sich ein weiteres Mal staatsmännisch über den Fünf-Tage-Bart.