Satire: Angela Merkel – Die Mutti sagt Tschüss

Auschnitt aus dem Satire-Buch:

Muttis Abgang und die Liebe der Matrosen

Tschüss“, sagte die Mutti und wuchte ihren in die Jahre gekommenen Körper aus dem Kabinetts-Sessel. „Und Tschüss“, echote Jens Spahn, feuchte seine Fingerspitzen an und strich sich die Augenbrauen glatt. Die Mutti warf ihm einen letzten ungnädigen Blick zu und stampfte in Richtung Tür. „Werde erwachsen, mein Süßer“, zischte sie ihm im Vorübergehen zu und knallte die Tür von außen zu.

„Endlich“, brüllte Jens Spahn in die Runde, und schaute mit freudig feuchten Augen umher. „Ich geb einen aus“, krähte er. Doch die anderen Kabinetts-Mitglieder schwiegen betreten.

Olaf Scholz setzte sich seine Kapitänsmütze auf und erklärte mit belegter Stimme: „Der Lotze ist von Bord gegangen. Wir erheben das Teeglas auf die Mutti. Möge Gott uns beschützen vor Piraten und Leichtmatrosen“. Dabei hatte er einen strafenden Blick in Richtung Jens Spahn geschickt. 

Der erwiderte trotzig, er habe nichts gegen Matrosen und er verwahre sich gegen ein solches Gruppen Bashing. Es könne nicht nur Kapitäne an Bord eines Schiffes geben. Schließlich machten die Matrosen die meiste Arbeit. Dabei hatte er mit dem Finger in der Nase gebohrt.

AKK mogelt sich auf den Kanzler Stuhl

Die Tür zum Kabinettes Saal war zwischenzeitlich von außen leise  geöffnet worden und eine kleine Frau mit dicker Brille auf einer dicken Nase hatte sich in den Saal geschlichen. Sie hatte sich mit einem sportlichen Sprung von hinten in den leerstehenden Sesel geschleudert. „Ich darf hier sitzen, hat Mutti gesagt“, warf sie in den Raum und schwang leidenschaftlich die Kabinetts-Glocke, die traditionell auf dem Tisch vor dem Kanzler-Sessel stand. Die Glocke hatte sie fast vom Stuhl gerissen. „Das ist eine Nummer zu groß für dich, Kleine“, hatte Jens Spahn gebrüllt, dem es zwischenzeitlich gelungen war, den Finger aus der Nase zu ziehen. „Frauen Power statt lauer Bauern Power“, brüllte AKK zurück.

Alles Gute bringt der März

Ein etwas hagerer Mann war plötzlich hinter AKK aufgetaucht. Er hatte sich als Service-Kraft in die Kabinettssitzung eingeschlichen. „Alles Gute bringt der März“, rief er in die Runde und schaukelte seinen ergrauten Rotschopf auf etwas unsicheren Beinen. Er hatte die kleine AKK von hinten gepackt und versucht, sie aus dem Sessel zu ziehen. Die AKK kreischte: “ Mutti hat gesagt, ich darf hier sitzen“ und krallte sich mit Händen und Beinen am Kabinetts-Sessel fest.

„Rausschmeißen, alle rausschmeißen“, krakelte Jens Spahn von seinem Kabinetts-Sessel her. Friedrich Merz hatte den Versuch aufgeben, AKK aus dem Sessel zu ziehen, nachdem sie ihm in den Arm gebissen hatte. Wutentbrannt hatte er sich auf Jens Spahn gestürzt und diesen in den Schwitzkasten genommen. „Du sagst mir nicht, was  ich tun soll, Bürschchen“, keuchte er dabei. „Solche wie Dich, machen wir Sauerländer vor dem Frühstück fix und alle“.

Mutti kehrt zurück

Plötzlich ging die Kabinetts Tür wieder auf und Angela Merkel erschien wieder im Saal. „Man hört Euch bis auf die Straße runter“, rief sie empört in den Saal hinein.  „Wir hatten das doch geübt, Olaf“, fauchte sie Olaf Scholz an, „Ach Mutti“, seufzte der, „ich hatte ja nicht mit denen gerechnet“.  Und er deutete auf AKK und Friedrich Merz. AKK hatte sich an die Mutti geklammert und gejammert: „ der Friedrich hat mich gehauen und der Jens ist ganz Böse zu mir“. Mutti hatte die Tränen von AKK an ihrem Business-Rock abgewischt und wieder am Kabinetts-Tisch Platz genommen.

„Hoch soll sie leben“, jubelte die Kabinetts-Runde. „Und so schnell nicht gehen“, fügte Olaf Scholz leise hinzu.

erste Veröffentlichung: 5.7.2019