Satire: Dirty Gerry in der Rohrpost nach Russland

Ausschnitt aus dem Satire-Buch:

Veröffentlicht: 25.02.2022

„Dirty Gerry Malerei“ auf dem Gehweg in Hannover und Pelzmützen-Alarm

Bei Kim Schröder in Hannover hatte eine Nachbarin angerufen. Auf dem Fußweg vor ihrem Haus habe einer mit gelb-blauer Farbe „Dirty Gerry“ geschrieben. Erst habe sie gedacht, ein Clint Eastwood-Fan arbeite an einer Straßenmalerei zu Ehren des Filmes „Dirty Harry“.

Dann aber sei der Künstler von Männern mit Pelzmützen umstellt worden. Die habe sie schon mal in einer Garage gegenüber gesehen, wie sie mit ihrem Nachbarn, dem Herrn Schröder, gesprochen hätten. Sie vermute, das seien seine russischen Bodyguards, über die sich alle in der Nachbarschaft aufregten. Die machten viel Krach, guckten finster, tränken viel Wodka und pinkelten überall hin. Gerhard hieße sich doch auf englisch Gerry.

Die Pelzmützen hätten den Maler erst herumgeschubst, dann geschlagen und schließlich mit der gelb-blauen Farbe übergossen. Sie hätten dabei auf russisch gebrüllt und getobt, sie könne ein wenig russisch. Sie habe die Worte „da-da-da“ gehört, was „ja-ja-ja“ heiße und die Worte „Pussy Riot“ und Ukraine.

Dann sei es dem Maler gelungen, zu flüchten. Die Pelzmützen-Gangster hätten sich auf die Schultern geklopft und herzlich gelacht. Der Gerd Schröder könne auch so schmutzig lachen. Ihr Dackel, der Dimitri, sei in die Farb-Mischung gestiefelt und habe sich darin gewälzt. Seine teure Hundefrisur sei nun reif für eine Rundumerneuerung. Sie frage sich, ob der Herr Schröder für den Schaden aufkommen könne.

Gerd Schröder sitzt nicht im Panzer in der Ukraine

Gerd Schröder hatte sich die Haare gerauft und ein Gesetz-Buch an die Wand geworfen. Dann hatte er zum Handy gegriffen und in der russischen Botschaft angerufen. Der russische Botschafter sei nicht zu erreichen, hatte es geheißen. Der sei in einer Krisensitzung und werde sich gleich melden. Schließlich hatte sich der Militär Attaché der Botschaft bei Gerd Schröder gemeldet und sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass man Gerd Schröder keinen Platz in einem Panzer auf dem Weg in die Ukraine reserviert habe. Viele Freunde des russischen Präsidenten hätten bei der Befreiung der Ukraine dabei sein wollen.  

Geplant gewesen sei, für den Präsidenten einen Riesen-Spezial-Panzer zu bauen mit einem Gesundheits-Abstand von sieben Metern im Panzer zwischen den Soldaten und dem Präsidenten. Das Ganze habe natürlich repräsentabel aussehen müssen. Besonders wichtig sei Putin der aus dem Fernsehen bekannte sieben Meter Verhandlungs- und Frühstücks-Tisch aus dem Kreml gewesen. Sozusagen ein Stück Kreml auf Panzer-Ketten. Es sei aber keinem Rüstungs-Designer gelungen, diesen Präsidenten-Panzer herzustellen, wenngleich man diesen Ausflug in die Ukraine seit Monaten geplant habe.

Auch menschlich habe es Problem gegeben. Die vorgesehenen Panzer-Soldaten hätten versprochen, sich vor der Fahrt mit dem Präsidenten in die Ukraine vierzehn Tage in Quarantäne zu begeben. Dann aber hätten sie sich weiter munter mit ihren Freundinnen getroffen. Die Liebe und der Suff, die rieben die Menschen uff, sage ein altes russisches Sprichwort. Die nichtsnutzigen Panzer-Designer und Panzer-Soldaten hätten nun 15 Jahre Zeit, in sibirischer Haft über ihr Verhalten nachzudenken.

Militärische Hilfe aus Russland für Gerd Schröder

Gerd Schröder hatte erklärt, er bedaure außerordentlich, nicht an der Seite des  Präsidenten sein zu können. Er habe auf unbestimmte Zeit Corona und dürfe das Haus nicht verlassen. Aber er könnte die Hilfe der russischen Botschaft gut gebrauchen, sozusagen brüderliche Hilfe von Freund zu Freund. Er werde vor seinem Haus mit gelb-blauer Farbe angegangen. Man habe ihn in Kunstform beleidigt und ihn einen schmutzigen Typen genannt.

Der Attaché hatte gebrüllt, man werde diesen Schweinen, diesen ukrainischen Faschisten zeigen, was es heiße, einen Freund des russischen Präsidenten anzugreifen. Er werde im russischen Verteidigungsministerium anfragen, ob man einen Kampf-Panzer in Richtung Hannover schicken könne. Eine ballistische Rakete könne man auch schicken, er möge ihm die Koordinaten seiner Straße  senden und sich dann in 20 Kilometer Entfernung aufhalten. Man werde diese Bande mit Stumpf und Stiel ausrotten.

Als Soforthilfe werde er ihm per Mail eine Anleitung schicken, wie man blitzschnell mit ein paar Zutaten aus dem russischen Haushalt eine Brandbombe herstellen könne. Damit könne er einen Blitzkrieg gegen seine Angreifer führen. Dazu brauche er nur eine Flasche Wodka, ein Taschentuch und ein Feuerzeug. Er müsse eine Flasche Wodka öffnen und einen großen Schluck daraus nehmen, das mache stark und schlau. In den freigewordenen Platz müsse er ein Taschentuch stecken, das Taschentuch dann anzünden und die Flasche Wodka mit dem brennenden Taschentuch auf seine Gegner werfen. Daheim nenne man das einen Molotow-Cocktail. Das sei nachzulesen im Handbuch: „Russische Soldaten beim Kampf im Feindesland. Krieg mit Nahrungs- und Haushaltsmitteln aus der Region“. Er sei der Autor dieses Buches und könne ihm zwanzig Prozent Rabatt einräumen.

Kim hilft und der Ausbruch aus der Quarantäne

Schröder hatte geschnaubt, sich aber artig bedankt und dann das Handy an die Wand geworfen. Schließlich war Ehefrau Kim aus der Quarantäne ausgebrochen und war zur Garage gegenüber geflitzt. Man hatte sie dort blitzschnell keimfrei gemacht, indem man sie mit einer Flasche hochprozentigen Wodkas überschüttet hatte. Auch diese Kriegslist war nachzulesen im „Handbuch des russischen Kriegshelden im Einsatz hinter der Front unter Nutzung vorhandener Nahrungs- und Haushaltsmitteln“.

Dann hatte man ihr erklärt, für den Umgang mit feindlicher amerikanischer Propaganda seien sie nicht ausgebildet. Sie seien Personenschützer für den Gerd und eigentlich nur zuständig für seine Gesundheit und nicht für seine Ehre. Aber der Maler-Typ habe so schwul geguckt, die Farben blau-gelb seien so unmännlich und provokant gewesen, dass man ihm einfach eine Lektion habe erteilen müssen. Das entspreche dem aktuellen russischen Kulturauftrag.

Sie, die Kim, solle schnell wieder zum Gerd rüber flitzen und der Gerd Schröder solle sich schnell erholen. Sie hätten den Befehl, ihn schnellstmöglich nach Russland zu verfrachten. Der Präsident habe erklärt, er brauche den Gerd dringend in Moskau. Geplant sei der Transport von Gerd Schröder über die Gas-Pipeline North-Stream 2. Man werde ihn Vakuum verpacken, wegen der vielen Viren ringsum und der Sicherheit des Präsidenten. Dann werde man ihn als Rohrpost durch die Gas-Pipeline North-Stream 2 schicken, direkt nach Russland. Er müsse dabei nur ein wenig die Luft anhalten. Soviel müsse ihm seine Freundschaft zu Wladimir Putin schon wert sein.

Bild, BamS und Glotze und neuer Vorstandsjob bei „Gazprom- blitzschnell reisen am Meeresgrund

Außerdem solle er sich seinen Gazprom Arbeitsvertrag mal genauer anschauen. Im Abschnitt „schnellster Weg zur Arbeit“ stehe, dass der Gazprom-Arbeitnehmer verpflichtet sei, aus Gründen der Kostenersparnis eher den günstigen Gazprom-Transportweg als die teuren allgemeinen Verkehrsmittel zu nutzen. Die Pipeline liege zur Zeit ungenutzt im Meer herum und könne so im Sinne des Arbeitsvertrages genutzt werden. Der Eurotunnel zwischen Frankreich und England habe auch klein angefangen und man denke bereits über eine alternative Nutzung des Projektes „North-Stream 2“ nach. Auch Manuela Schwesig und die Stiftung Klima und Umweltschutz seien eingeladen, mitzudenken. Schröders Einsatz als „Flaschenpost“ ließe sich vielleicht auch medial vermarkten. Von ihm stamme doch das geniale Marketing-Konzept „Bild, BamS und Glotze – mehr brauche er nicht zum Regieren“. Vielleicht werde auch bald ein neuer Vorstands-Job frei beim russischen Reiseunternehmen „Gazprom- blitzschnell reisen am Meeresgrund“. Man werde auf jeden Fall ein paar Fotos von seiner Reise in der Röhre machen.