Satire: Merzi als Weihnachtsmann

Auszug aus dem Satire-Buch: Satire Friedrich Merz-Die Abenteuer von Merz und Linni

Kommt Merzi in die späten Flegeljahre?

Die Werbeagentur „Schwarze Seele-Happy Life“, hatte DCBuH-Generalsekretär Stan Linni eine Mail geschrieben und Linni war damit sofort bei Oliver Merzi im Büro erschienen. In der Mail hieß es, als treue DCBuH-Agentur mache man sich Sorgen um den Wahlsieg der Partei. Der Parteivorsitzende Merzi sei in den letzten Tagen schwer ausfallend gewesen, das habe nicht allen gefallen. Der DCBuH nahe Verein “ Schwarze Untertanen“, habe erklärt, den Bundeskanzler als „Klempner der Macht“ zu beschimpfen oder dem Kanzler zu unterstellen, seine Schuhe seien ihm zwei Nummern zu groß, qualifizierte Merzi zum Flegel, aber nicht zum Bundeskanzler. Es sei Zeit, dass Merzi ein paar Pluspunkte in Sachen gutes Benehmen und nett sein mache. Es sei Zeit für eine positive Werbe-Kampagne mit Merzi für die Partei. Die DCBuH sei eine Volkspartei und Merzi müsse deshalb im Zeitgeist mitswingen und auf kecke Solo-Tänzer-Einlagen verzichten. Man erwarte von ihm nun präsidentielle Klasse statt Clownerie.

Es sei gute Sitte, dass der Bundespräsident jedes Jahr eine Neujahrs-Ansprache halte. Das Volk murmle dann, „The same procedure as every year“ und nur Lehrer im Fach Politik schauten sich die Ansprache an oder täten nur so. Aber das sei nun mal Tradition. Der Bundeskanzler halte traditionell zu Weihnachten eine Ansprache im Fernsehen. Einmal habe das Fernsehen die Weihnachts-Ansprache vom Ex-Kanzler Helmut Kohl vom Vorjahr gezeigt, das sei fast keinem aufgefallen. Aber darauf komme es nicht an.

Wenn Merzi nun verlange, zu Weihnachten vor dem Bundeskanzler im Fernsehen auftreten zu dürfen, weil seine Partei mehr Sitze im Bundestag habe als die Kanzler-Partei, sei das zwar wahr, für die Verfassung aber nicht wichtig. Merzi sei Oppositions-Führer und nicht Kanzler. Wunsch und Wahn lägen manchmal eng beieinander. Merzi erinnere zurzeit stark an Quacks, den Bruchpiloten. Merzi müsse origineller und braver werden, um beim Volke Pluspunkte zu sammeln.

Vorstellbar sei, das Team Merzi und Linni als Nikolaus und Knecht Ruprecht auftreten zu lassen. „Im Prinzip eine Super Idee“, hatte Linni gejubelt. Er habe vom Verein, „Ratterborn trifft sich“, die Anfrage erhalten, ob sie beide auf dem Weihnachtsmarkt in Ratterborn als Nikolaus und Knecht Ruprecht auftreten könnten. Linni könne als Knecht Ruprecht gerne auch politisch werden und den Grünen die Leviten lesen. Wenn er dazu Kohlen-Ruß verstreue, käme das im schwarzen Ratterborn bestimmt gut an.

Linni hatte erklärt, das sei eine Super-Idee. Er könne dabei allerdings nicht mitmachen, er habe eine Kohle-Allergie. Wahrscheinlich sei er als Kind einmal zu viel im Kohlenkeller eingesperrt gewesen. „Gelobt sei, was hart macht“, sei der Lieblings-Spruch seines Vaters gewesen. Der sei sowas wie ein preußischer Zuchtmeister und in der Familie mehr gefürchtet als geliebt gewesen.

Die Enkel hätten ihn in seinen späten Tagen zu Weihnachten einmal im Rollstuhl in den winterlichen Garten geschoben. Dort sei sein Wunsch nach Härte beinahe Wirklichkeit geworden, er sei fast erfroren. Seiner Frau sei nach zwei Stunden aufgefallen, dass keiner im Haus herummeckere und die Kinder hätten finster erklärt, der Opa schöpfe draußen ein wenig frische Luft. Linni hatte sehr traurig geguckt und dann etwas fröhlicher erklärt, Merzi als Weihnachtsmann, das sei eine sehr gute Idee. Merzi sei dafür von der Statur her zumindest sehr geeignet. Merzi könne als Sympathieträger-Weihnachtsmann gut punkten.

Merzi und die Milde des Weihnachtsmanns

Merzi habe bei seinen Reden in letzter Zeit viel Porzellan zerschlagen. Etwas Güte käme bei den Leuten bestimmt gut an. Es sei keine gute Sache, über Ex-Parteivorsitzende verbal herzufallen. Und es sei auch keine gute Sache, im Bundestag mit Schaum vor dem Mund, Kanzler Scholz zu erklären, alle seine Vorgänger seien bessere Kanzler gewesen als er. Das sei Pennäler Niveau. Seine alte Rivalin Angela Merkel bei der Aufzählung der Ex-Bundeskanzler überhaupt nicht zu erwähnen, zeige tiefe Wunden bei ihm. Wenn ihm sein Hausarzt davon abgeraten habe, an die Merkel im Bundestag zu denken oder ihren Namen erwähnen, sei das therapeutisch sinnvoll. Es sei bekannt, dass allein die Erwähnung ihres Namens ihm auf den Darm oder die Blase schlage. Da Toiletten nicht in der Nähe des Rednerpults seien, sei sein Verhalten verständlich. Jetzt aber sei es Weihnachtszeit. Es sei die Zeit für Güte und Vergebung, es sei die Zeit für Weihnachtsmänner. Verbale Wirtshaus-Schlägereien seien jetzt nicht angesagt.

Merzi hatte die Mundwinkel hochgezogen und erklärt, er sehe in der Aktion Weihnachtsmann keinen Sinn. Außerdem habe seine Mutter immer gesagt, „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“. Wenn er sich als Weihnachtsmann verkleide, erkenne ihn ja niemand. Es sei denn, alle Weihnachtsmänner würden dieses Jahr eine Merzi-Maske tragen. Man könne die Maske auch gut als Corona-Maske verkaufen. Wenn er dann noch für die Nutzung seines Gesichtes fünfzig Prozent vom Verkauf bekäme, sei für einen in der gemeinsamen Heimat Weihnachten schon mal ein Fest.

Er sei aber auch bereit, im Kölner Dom die Weihnachts-Predigt zu übernehmen oder im Dom zu Münster, wenn das Fernsehen life übertrage. Bei Bedarf könne er auch in Rom der Welt den Weihnachts-Segen „urbi et orbi“ erteilen. Der Papst könne das ja wieder zu Ostern machen. Er habe als Kind im Sauerland jede Menge Segen abbekommen. Jetzt wolle er mal einen erteilen. Die DCBuH-Abteilung Fake News solle hier mal Bilder-Vorschläge entwickeln. Er sei gespannt, wie er auf dem Balkon des Vatikans im Papst-Gewand aussehe oder im violetten Kardinals-Smoking in der Sixtinischen Kapelle. Gewand oder Anzug dürfte aber aus politischen Gründen auf keinen Fall die Ketzer-Farben Rot oder Grün enthalten. Die heilige Farbe Tiefschwarz gefalle ihm aber sehr. Auf keinen Fall dürfe er an Don Camillo oder an Darth Vader erinnern. Er sei keine Witz-Figur, sondern ein Staatsmann.

Linni soll eine Weihnachts-Familien-Show liefern

Die Agentur „Schwarze Seele-Happy Hilfe“, hatte dann gefragt, ob es möglich sei, mit Linni und seiner Familie medial ein wenig Weihnachtszauber zu entfalten. Merzi sei zurzeit wenig kooperativ, brauche vielleicht eine Auszeit. Vielleicht sogar ein Sabbat Jahr oder zwei. Linni hatte erklärt, auch das sei im Prinzip eine geniale Idee. Er werde jedoch sein süßes Geheimnis, wen er zu seiner Familie zähle, garantiert nicht im Weihnachts-Zirkus preisgeben oder irgendwelchen Werbe-Kaspern anvertrauen. Er sei aber bereit, mit seiner Groß-Familie öffentlich bunte Plätzchen zu backen.

Merzi hatte blöd gelacht und Linni erklärt, er dürfe auch in Rom im Vatikan mit dabei sein. Er könne gerne viel Weihrauch schwenken, wenn er rede und segne. Linni war ganz grün im Gesicht geworden, er habe eine Weihrauch-Allergie. Er habe zu Weihnachten einmal Weihrauch in den Wohnzimmer-Kamin geworfen. Eine Überdosis frommer Düfte führte bei ihm heute noch zu Asthma Anfällen. Er könne an der heiligen Messe seither nun noch am Fernseher teilnehmen. Das allerdings sei top-secret, vielleicht sogar noch mehr toppi secret als der Name seines süßen Geheimnisses.

Die Werbeagentur „Schwarze Seele-Happy Life“, hatte vorgeschlagen, die DCBuH solle zu Weihnachten das Buch herausbringen, „Zu Weihnachten unterwegs in den Bergen mit unserer Kanzlerin Angela Merkel“. „Sie wissen, wer ich bin“, habe die in ihren Wahlkämpfen immer erklärt und das Volk sei beruhigt gewesen.