Satire: Merzi, der süße Schnecken-Freund

Ausschnitt aus dem Satire-Buch: Friedich Merz-Die Abenteuer von Merzi und Linni

Muss Merzi Katzen, Hunde und Hamster knutschen?

Man müsse neue Wähler-Potentiale für die DCBuH erschließen, hatte Linni gefordert. Merzi müsse mehr Herzen von Menschen im wahlfähigen Alter erobern. Bei der Wahl in Berlin im Jahre 2023 habe sich gezeigt, dass ihre Partei  in weiten Teilen der Bevölkerung noch viele Wähler gewinnen könne. Bei den unter 30-jährigen liege ihr Anteil bei unter 15 Prozent. Bei den 30 bis 50-jährigen liege ihr Anteil bei 20 bis 30 Prozent. Erst bei den 60 bis 70-jährigen und darüber liege ihr Anteil bei über 35 Prozent.

Die Frage sei, wie Merzi bei diesen Menschen ein Wir-Gefühl ansprechen könne. Die meisten hätten keine sechs Millionen auf der hohen Kante und keine zwei Flugzeuge in der Garage. Aber er habe gelesen, dass seine Frau einen Hund habe, da könne man ansetzen. In Deutschland gebe es 10 Millionen Hunde und hinter jedem Hund stehe bekanntlich ein Frauchen oder Herrchen. Ob er mit dem Haus-Hund ein paar schöne Fotos machen könne. Er sei nicht der Hunde-Typ, hatte Merzi gemault. Vor kurzem habe er bei einem Wahl-Termin einen Dackel am Hals kraulen wollen. Der Dackel habe geguckt, als ob Merzi ihn würgen wolle. Er habe böse Briefe von Dackelfreunden bekommen. Seine Frau werde bei der Hunde-Show wohl auch nicht mitmachen. Ihr Hund sei privat, würde sie vermutlich sagen. Die Merzi-Familie sei noch nicht auf den Hund gekommen.  

Ist Merzi ein Katzenfreund?

Kein Problem, hatte Linni ihn angestrahlt, er respektiere Merzis Privatsphäre vollkommen. Er habe auch Geheimnisse, und zwar süße. Dann müsse man sich einfach einer anderen Zielgruppe zuwenden. Es gebe in Deutschland rund 15 Millionen Katzen und dementsprechend viele Katzen-Freunde. Das sei eine gute Idee, hatte Merzi lustlos erklärt. Ob er konkrete Vorschläge habe. Merzi könne zum Beispiel Tierheime besuchen, hatte Linni vorgeschlagen. Wenn er dort mithelfe, Katzen-Klos sauberzumachen, gewinne er viele Wähler-Herzen. Angewidert hatte Merzi seinen Parteifreund Linni angestarrt. Er habe in seiner Studentenzeit mal in einer Wohngemeinschaft mit Katzen gewohnt. Seitdem werde ihm schlecht beim Anblick von Katzen. Ob eine Katze ihm schon mal das Müsli vom Frühstückstisch weggeschlabbert habe? Einmal habe er mit seiner Freundin auf der WG- Couch herumgelümmelt und eine WG-Katze habe ihm beim Knutschen in die Hand gebissen. Seither könne er nicht mehr knutschen, ohne dass ihm seine Hand wehtue. Er habe eine regelrechte Katzen-Allergie entwickelt. Ob man mit der Allergie vielleicht Werbung machen könne. Wie viele Deutsche im wahlfähigen Alter denn eine Katzen-Allergie hätten.

Ist Merzi den Vögeln zugeneigt?

Ob er den Vögeln zugeneigt sei, hatte Linni seinen Partei-Chef Merzi etwas genervt gefragt. Der hatte ganz seltsam gegrinst und geantwortet, er sei sehr fürs vögeln. Sein Urologe habe gesagt, das sei gut gegen Prostata-Krebs. Er fände die Fragestellung aber schon sehr privat und die Wortwahl übel. Linni war puterrot im Gesicht angelaufen. Merzi müsse nicht ordinär werden. Er reiße sich hier für den Wahlsieg den Arsch auf und Merzi komme ihm komisch.

Es gebe in Deutschland etwa 3,7 Millionen Ziervögel in deutschen Haushalten, Sittiche, Kanarienvögel und Kleinpapageien. Die könne man gerne werbetechnisch einbinden. Ob er hier auch eine Allergie habe. Habe er nicht, hatte Merzi trotzig geantwortet. Aber er könne mit dem Federvieh nicht viel angefangen. Er sei eben vom Land, und dort schätze man sonntags das Hähnchen auf dem Tisch, gerne auch mit Pommes. Beliebt sei auch das Suppenhuhn, aber keine Papageien. Dafür gehe der Sauerländer in den Zoo.

Merzi und die Mäuse

In fünf Prozent der Haushalte gebe es auch Mäuse, hatte Linni dann fast flehentlich erklärt. Da könne Merzi vielleicht bei den Jungwählern punkten. Viele junge Familien in Klein-Wohnungen hätten keinen Platz für Hunde und Katzen. Mäuse seien deshalb bei manchen Kindern und Eltern sehr beliebt. In Berlin hätten weniger als 15 Prozent der unter 30 -jährigen ihre Partei gewählt. Da sei noch Luft nach oben.

Merzi hatte Linni verächtlich angeschaut. Wenn er mit Mäusen in der Hand im Sauerland auf Plakaten auftrete, werde man ihm bei Wahlkampf-Veranstaltungen wahrscheinlich Katzen schenken oder Mäusegift in Paketen schicken. Wenn seine Partei ihm unterstelle, zu Hause Mäuse zu züchten, könne er sich in seinem Schützenverein nicht mehr sehen lassen.

Merzi und die Tiger

Er könne sich aber vorstellen, hatte Merzi strahlend erklärt, mit einem Tiger auf einem Wahlplakat aufzutreten. Seine Frau nenne ihn manchmal zärtlich einen Tiger. Als Moped-Fahrer habe er die Werbung damals toll gefunden, „Pack den Tiger in den Tank“. Es gebe 130 bis 160 Tiger in deutschen Haushalten, hatte Linni schnippisch erklärt. Da könne er bei deutschen Wählern kein Wir- Gefühl ansprechen.

Die ganz mutige Tier-Werbung

Dann hatte Linni eine ganz tolle Idee präsentiert, wie er fand. Er habe in einer Merzi-Homestory ein schönes Familienbild gesehen. Da könne man doch ein paar Tiere reinmogeln. Man könne seiner Frau einen Golden Retriever zu Füßen legen. Ihm könne man eine Katze auf den Arm setzen, einer Tochter einen Hamster in die Hand drücken und einem Sohn einen Singvogel oder auch zwei auf die Schultern setzen. Einige Kaninchen könnten beim Merzi-Familien-Foto die Beine aller umspielen. Wenn man ganz forsch vorgehen und extreme Randgruppen ansprechen wolle, könne man ihm eine Schlange um den Hals wickeln.

Merzi, der süße Schnecken-Freund

 Merzi hatte erklärt, das ginge gar nicht. Am Ende brächten alle Leute ihre Haustiere zu seinen Veranstaltungen mit und vor lauter Bellen und Miauen sei er dann gar nicht mehr zu hören. Wenn dann noch die Katzen die Familien-Mäuse jagten und die Hunde die Katzen, grenze das Ganze an Sabotage.

Wenn man ihm dann noch eine Würge-Schlange um den Hals lege, würde er wahrschein vor Angst sterben oder er erhielte Job-Angebote vom Zirkus. Mit finsterer Miene hatte Merzi seinem General-Sekretär Linni erklärt, wenn er auf seinen Partei-Vorsitzenden-Job scharf sei, solle er das klar und deutlich sagen. Die einzigen Tiere, die er möge, seien süße Kuchen-Schnecken vom Bäcker.