Satire: Söder sauer über Kruzifix-Urteil, jetzt kommt die Bayern-Nationalmannschaft

Ausschnitt aus dem Buch: Satire: Die Helden der CSU -Strauß-Stoiber-Seehofer-Söder

Markus Söder sauer über Kruzifix-Urteil und preußische Dumpfbacken

Die Moon News Presseagentur vom Mars hatte für Schlagzeilen gesorgt. Der bayrische Minister Präsident sei stinksauer über das Kruzifix-Urteil und wolle nun eine bayrische Fußball-Nationalmannschaft gründen, hatte sie berichtet.

Folgendes hatten die Marsmensch-Journalisten gesehen und gehört. Wutentbrannt sei Markus Söder im Moses-Gewand im Fernsehstudio erschienen. Im Namen des Kreuzes gebe er folgendes bekannt, hatte er getobt und mit dem Moses-Wanderstab herumgefuchtelt. Er werde die Zahl der Kreuze in Bayerns öffentlichen Gebäuden verdreifachen. Ein Leipziger Gericht habe entschieden, das Aufhängen eines Kreuzes in einem öffentlichen Gebäude verletze zwar das Gebot staatlicher Neutralität, hätte aber keine missionierende Wirkung und sei deshalb gestattet. Da müsse er wohl die Dosis erhöhen, damit auch der Preuße begreife, dass man sich im heiligen Krieg befinde gegen die Ungläubigen, Döner-Buden, Shisha-Shops und sonstig Fremdes in Bayern. Die Kreuze hätten keinen Werbe-Effekt für den christlichen Glauben, hätten die preußischen Richter erklärt. Söder habe fassungslos gefragt, warum er denn sonst wohl die Kreuze aufgehängt habe. Der deutschen Presse Agentur (DPA) hatte er wörtlich erklärt: „Das Kreuz ist ein Zeichen unserer christlichen und kulturellen Prägung. Es gehört zu Bayern.“ Söder hatte erklärt, er sehe sich genötigt, die kulturelle Prägung Bayerns noch stärker zu betonen. Preußen-Dumpfbacken bräuchten wohl einen stärkeren Einlauf, bis sie was merkten. Darum ergingen folgende Beschlüsse.

Bayrischer Karneval im August und Söder als Kreuzritter

Söder hatte verkündet, so die Mars-News, der Karneval werde in Bayern nun halbjährlich stattfinden. Nach dem Winter-Karneval im Februar werde es im August jeden Jahres den Sommer-Karneval geben. Er könne sich gut vorstellen, dass der Karneval von München genauso bekannt werde, wie der Karneval von Rio. Bayern sei ein christlich geprägtes Land und es sei wichtig, dass der Freistaat dies auch im Karneval zum Ausdruck bringe.

In München werde man deshalb nicht Samba bei Umzügen im Freien tanzen. Beim bayrischen Sommer-Karneval werde man zur Volksmusik im Bierzelt schunkeln, sich mit gegrillten Hähnchen stopfen und mit Bier abfüllen. Beim nächsten Sommer-Karneval, mit voraussichtlich vierzig Grad, werde bei den christlichen Frauen auch das Dirndl voll zur Geltung kommen. Den Herren wolle er gestatten, die Lederhose gegen eine Badehose oder Shorts zu tauschen. Schön wäre es, wenn beide Kleidungsstücke ein Kreuz ziere.

Er selbst werde sich als Kreuzritter verkleiden. Bei großer Hitze werde er nackt in der Rüstung stecken. Seine wichtigste Beraterin, seine Frau nämlich, habe schon ihr ok gegeben. Viele Verkleidungen, reiche Persönlichkeit habe ihm seine Frau anerkennend ins Ohr geflüstert. Ob er mit der Ritter-Rüstung auch ins Bett wolle oder sein Schwert dann ablege. Sonst brauche man ein breiteres Bett.

Die bayrische Nationalmannschaft

Außerdem werde es ab sofort eine bayrische Nationalmannschaft geben. Das Kruzifix habe ihm bei diesen Entscheidungen den rechten Weg gewiesen. Das Trikot der bayrischen Nationalmannschaft habe vorne und hinten ein Kreuz. Vorläufig werde man den FC BAYERN als Nationalmannschaft nehmen. Als Maskottchen sei eine Jesus-Figur im Gespräch. Schauspieler der Passionsspiele aus Oberammergau stünden bereit. Die katholische Kirche habe wieder einmal vom Missbrauch christlicher Symbole für den Wahlkampf gesprochen. Bevor die den Franz Josef Strauß aber nicht heiliggesprochen hätten, bräuchten die sich gar nicht bei ihm melden. Seine CSU-Fraktion habe völlig zu Recht erklärt, das Kreuz gehört zu Bayern, sei Ausdruck unserer Kultur und unseres Wertefundamentes. Er frage sich, was es über die römisch-katholische Kirche sage, wenn der Erzbischof von München Marx heiße und dazu 1953 in Westfalen das Licht der Welt erblickt habe.

Die neue Mannschaft aus Bayern hieße dann die Bayern-Kreuzritter. Er als Landesfürst werde auch hier das Gebot der Neutralität gerne verletzen. Die Spiele fänden ausschließlich in Bayern statt mit ausschließlich bayrischen Schiedsrichtern. Man müsse schließlich siegen und das Volk wolle Brot und Spiele, wie schon die römischen Kaiser gewusst hätten.

Söders Plan B: populäre Gladiatoren-Kämpfe

Das Volk wolle Brot und Spiele und er sehe sich als Event-Manager des Volkswillens. Mal wolle das Volk eine Angst-Show vor Fremden, dann biete er Kreuze in beliebiger Menge an. Mal wolle das Volk den nationalen Siegesrausch, dann biete er Fußballspiele. Mal wolle das Volk, der grobe Lümmel, Blut sehen. Dann biete er Gladiatoren-Kämpfe.  Sein Motto laute, „The Show must go on“ und „Sieg dem Söder“. Das sei Populismus pur, hatte die Moon News Agentur mit Sitz auf dem Mars geschrieben. Sie hatte sich dafür einen Tadel eingehandelt. Man müsse im Journalismus sauber zwischen Nachricht und Kommentar unterscheiden, hatten einige Redaktionen kritisch angemerkt.