Satire: Bayern rettet Putin und befreit die Welt von Merkel

Ausschnitt aus dem Satire-Buch:

Fürsten und Hausbesitzer im Münsterland

Ferdinand wälzte sich im Bett hin und her. Es war 2 Uhr in der Früh und gerne hätte er noch geschlafen. Doch von draußen drang helles Licht durch die dunklen Gardinen in sein Schlafzimmer. Sein Vermieter, Helmut Hottrecke, von allen Hotte genannt, hatte zum Schutz seiner Zwergen-Kolonie im Garten den Lichtschutz verstärkt. Taghell war der Garten erleuchtet und wurde von Kameras bewacht.

Helmut Hottrecke wachte argwöhnisch über seinZwergen-Volk aus Steingut und Gips, über sein Haus und über sein Stadt-Viertel, die Südstadt. Er kokettierte mit dem Gedanken, sich von seinem Rechtsanwalt für das Bundesverdienst Kreuz vorschlagen zu lassen. Sein Verdienst, die erfolgreiche Bürgerwehr auf heimischem Grund. Seinen Mietern hatte Hottrecke erklärt, Deutschland sei von außen bedroht und insbesondere sein Garten. Außerdem gehörten Haus und Garten ihm und hier schalte und walte er nach seinem Gutdünken. Sein Rechtsanwalt, Dr. Theodor von Torf, hatte aufmüpfigen Mietern geschrieben, ein Aufstand sei nicht an dem, das Recht auf Beleuchtung sei Ausdruck der Gestaltungsfreiheit des Vermieters.

Der Designer über Ferdinand hatte gemeint, das könne er gut verstehen, er wolle mit seiner Bierhumpen-Sammlung auch nach Belieben umgehen können. So sei nun mal das Leben und ein Fürst oder Hausherr sei souverän. Der eine herrsche über sein Volk, der anderen über Gartenzwerge und er über seine Humpen-Sammlung. Ferdinand hatte das alles nicht verstanden, bis zu dem Moment, wo er den Auftritt der bayrischen Delegation im Kreml in den Nachrichten gesehen hatte.

Bayrische Weltpolitik und der Merkel Pitbull Biss

Gerührt hatte Ferdinand die Kuschel-Szene zwischen Männern betrachtet, als Ede Stoiber, vormals Bayern-Präsident, Putin beim Empfang im Kreml um den Hals gefallen war, ihm die Wangen hatte küssen wollen und dabei seitlich am Hals abgeglitten war. War das nun ein muskuläres Stottern des Ede gewesen oder ein Kontrollverlust, hervorgerufen durch Putins Luxuskörper in Miniatur, gestählt durch Eishockey, Bären-Jagd und Schwulen-Klatschen. Horst Seehofer hatte die Szene mit seitlich geneigten Kopf verfolgt und war sichtlich gerührt gewesen.

Vor der Presse hatte Seehofer anschließend  erklärt, der Mensch zeige wahre Größe im Vergeben und Vergessen und so müsse dem Wladimir der nationale Eifer nachgesehen werden, mit der er die Krim heim ins russische Reich  geführt habe. „Dahoam is dahoam“, hatte die Schar bayrischer Wirtschaftsführer im Hintergrund gejodelt und der Ede hatte gemeint, mancher Zug führe nach Moskau und dieser habe dabei eben die Krim mitgenommen. Dieser Satz war gleich in den Ede-Edel-Wertekatalog bayrischen Lebens aufgenommen worden, verfügte er doch über viel Metapher und keinen Sinn.

Nun sei genug gebüßt worden, hatte Seehofer mit tränenerstickter Stimme in die Kreml-Säle gerufen. Die Merkel habe sich in den russischen Bären einem Pitbull gleich festgebissen und lasse nicht locker. Sie habe sich da in einen Freiheitsbegriff hineingesteigert, der direkt undemokratisch sei, wolle doch die Mehrzahl der deutschen Wirtschaft wieder gute Geschäfte mit Russland machen. Er habe nun oft genug versucht, ihr mit scharfer Stimme Einhalt zu gebieten und gefordert, den schmerzhaften Pitbull-Biss zu lockern. Ein bayrischer Jagdfreund habe ihm nun zum Kolben-Hieb oder Fang-Schuss geraten. Es zeige den Menschen mit Herz, auch mal verzeihen zu können. Bomben auf Menschen in Syrien, Bomben auf Menschen in der Ukraine, ein Staatsmann müsse das einem anderen Staatsmann nachsehen können. Schließlich sei Russland eine Weltmache und da seien eben andere Maßstäbe anzulegen.

Ferdinand versteht die Welt wieder

Mit großer Dankbarkeit hatte Ferdinand den Worten bayrischer Weisheit gelauscht. Er hatte verstanden, dass die Rechte eines mächtigen Staates, wie Russland, umfangreicher waren als die eines kleinen Staates oder gar eines Menschen. Er hatte begriffen, dass Staatschefs großer Staaten mit dem Maßstabe des Fürsten Machiavelli zu messen waren, also ohne jedes moralische Kalkül.

Dankbar hatte Ferdinand zu Schlaftabletten und Augenklappen für beide Augen gegriffen. Jetzt machte auch der Satz des Rechtsanwaltes Sinn. Es war nicht an dem, Entscheidungen höheren Ortes verstehen zu wollen.

Erste Veröffentlichung: 07.02.2016