Wladimir Putin – Konfliktmanagement

Konflikte und Akteure in kultureller Verschiedenheit

Einen Konflikt zu lösen ist möglich. Voraussetzung ist das echte Interesse der Konfliktparteien an einer Konfliktlösung. Für die Akteure selbst und Dritte ist es wichtig, die Interessen aller Akteure zu verstehen. Dabei können Vermittler/Mediatoren helfen.

Der Konflikt (Krieg Russland-Ukraine) ist einfach zu beschreiben. Es geht um die Souveränität, das Selbstbestimmungsrecht des Landes, des Staates Ukraine. Die Ukraine will die Souveränität über ihr Land behalten, Russland beansprucht, über diese Souveränität mitzuentscheiden. Russland wendet militärische Gewalt an, um seine Ziele zu erreichen.

Um einen Konfikt zu lösen, ist es wichig zu verstehen, was die tatsächlichen oder vorgeschobenen Interessen der Konfliktparteien sind. Was also will der russische Präsident Wladimir Putin, wie tickt Putin? Auch die Körpersprache Putins gibt Auskunft über seine Persönlichkeit, seine Ziele und Befindlichkeiten.

Die Signale von Akteuren können nur richtig in ihrem kulturellen Kontext verstanden werden. Viele körpersprachliche Signale von Putin, die uns entsetzen, haben in Russland eine andere Bedeutung als hier. Die Verschiedenheit der kulturell geprägten Interessen und Werte und des Verhandlungsverhaltens zu verstehen, ist die Voraussetzung für ein echtes Konfliktmanagement. Eine interkulturelle Kompetenz der Akteure erleichtert eine Konfliktlösung.

Der Autor durfte im Rahmen der internationalen und der interkulturellen Kommunikation analytisch und politisch/didaktisch arbeiten. Gefahren- und Sicherheitsanalysen zu erstellen, ist dabei sehr wichtig und Teil der Arbeit.

Konflikt und Konfliktmanagement (Krieg Russland-Ukraine)

Ein Konflikt liegt vor, wenn Interessen, Sachverhalte, Wertvorstellungen oder Ziele miteinander unvereinbar sind oder unvereinbar erscheinen.

Putin hat am 20. Februar 2022 einen Krieg gegen die Ukraine gestartet – eine militärische Spezialoperation nennen es russische Medien – offiziell mit dem Ziel, die russischsprachige Bevölkerung in der Ostukraine vor Angriffen ukrainischer Nationalisten zu schützen. Russische Truppen marschierten daraufhin in die Ukraine ein. Die Ukraine fordert die volle Wiederherstellung ihrer Souveränität.

Um zu verhindern, dass ein bestehender Konflikt eskaliert, ist es wichtig, ein effizientes Konfliktmanagement zu betreiben. Nur so kann man für die Konfliktparteien (Staaten/Unternehmen) kostspielige Folgen vermeiden.

Als Konfliktmanagementwerden alle Maßnahmen bezeichnet, die auf die Verhinderung, Deeskalation oder Eindämmung eines Konfliktes abzielen.

Drei Bedingungen für ein erfolgreiches Konfliktmanagement

Um einen Konflikt friedlich zu lösen, müssen drei Bedingungen erfüllt sein.

(1)  Die Konfliktparteien haben ein Interesse an einer friedlichen Konfliktlösung

(2)  Die Konfliktparteien sind bereit sind, miteinander zu reden

(3)  Die Konfliktparteien sind bereit sind, ihr Verhalten zu ändern

Diese Bedingungen sind hier nicht erfüllt. Ein friedliches Konfliktmanagement in der Ukraine scheint nicht möglich zu sein, wie hier dargestellt wird.

(1) Die Konfliktparteien haben ein Interesse an einer friedlichen Konfliktlösung

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nicht wirklich an einer friedlichen Lösung des Krieges gegen die Ukraine interessiert. Er ist am 24.2.2022 in die Ukraine eingefallen. In einer Rede kurz vor dem Einmarsch rechtfertigte Putin den Angriff damit, jene Menschen zu verteidigen, die vom Kiewer Regime misshandelt und ermordet würden. Die russische Armee werde sich um eine „Entnazifizierung“ der ukrainischen Gebiete bemühen und gegen den „Genozid”, gegen den Völkermord an Russen kämpfen.

Putin erklärte sich bereit, Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu führen, wenn die Ukraine sich vorher seinen Forderungen unterwerfe. Sein Verhalten ist zurzeit von einer Zunahme von Gewalt bestimmt.

(2)  Die Konfliktparteien sind bereit sind, miteinander zu reden

Formal reden die Konfliktparteien miteinander. Die russische Regierung hat mehrere Verhandlungen mit der Regierung der Ukraine geführt und Waffenstillstände vereinbart.

Die Verhandlungen erwiesen sich inhaltlich aber als Farce und Waffenstillstände wurden bislang nicht eingehalten. „As long they do bla-bla, they don´t do bum-bum“, spottete Winston Churchill über den UN-Sicherheitsrat. Aber auch das fand nicht statt. Es kam bislang zu keiner Waffenruhe.

Die direkten Gespräche mit der russischen Regierung, bzw. ihren Delegierten hatten keine inhaltlichen Konsequenzen, waren russische Show-Veranstaltungen. Und auch die vielen Gespräche zwischen Putin und westlichen Vertretern der Politik, waren Fake. Der Krieg war längst beschlossen, als der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am 15.2.2022 den russischen Präsidenten Waldimir Putin zu Friedensgesprächen traf. Auch die vielen Gespräche mit anderen Regierungschefs gaben Putin nur die Gelegenheit, seine Positionen darzustellen.

(3)  Die Konfliktparteien sind bereit sind, ihr Verhalten zu ändern

Waldimir Putin erklärt sich verbal bereit, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Seine Bedingungen für Verhandlungen sind aber identisch mit einem Sieg Russlands über die Ukraine. Er führt den Krieg gegen die Ukraine weiter. Eine Verhaltensänderung ist nicht feststellbar.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Anfang März 2022 seine Bedingungen für eine Beendigung der „Militär-Operation“ in der Ukraine bekräftigt. Die Regierung in Kiew müsse die „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen, teilte der Kreml mit. Zudem müsse die Ukraine entmilitarisiert und in einen neutralen Status überführt werden. Verpflichten müsse sich die Ukraine, auch künftig weiter auf Atomwaffen zu verzichten. Putin fordert außerdem, dass die Ukraine nicht Mitglied der NATO werden dürfe. Bis dahin werde er weiterkämpfen lassen.

Die Ukraine fordert unverändert die Wiederherstellung der vollen Souveränität der Ukraine, lehnt die Forderungen Russlands ab und verteidigt das Land gegen den russischen Angriff.

Die drei Bedingungen für ein erfolgreiches und friedliches Konfliktmanagement sind somit nicht gegeben, müssen noch erfüllt werden.